Finanzierungs-Sorgen

Teterower Krankenhaus halbiert Corona-Station

Teterow / Lesedauer: 3 min

Die Pandemie bereitet dem Ärztlichen Direktor des DRK-Krankenhauses in Teterow derzeit einiges Kopfzerbrechen. Mit dem hohen Krankenstand hat das allerdings nichts zu tun.
Veröffentlicht:04.03.2022, 07:33
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Von:
  • Author ImageNadine Schuldt
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Dass der Corona-Inzidenzwert in Teterow sinkt, mache sich noch nicht im DRK-Krankenhaus in Teterow bemerkbar, erklärt Prof. Dr. Alexander Riad, Ärztlicher Direktor des Krankenhauses. Die Belegungszahl sei seit einiger Zeit in etwa auf dem gleichen Niveau. „Momentan sind acht Betten belegt“, sagt Alexander Riad. Eine Person sei auf der Intensivstation. Häufig seien es Ungeimpfte, die ein schwererer Verlauf treffe. Dennoch wurde die im Dezember eingerichtete Corona-Station mit 18 Zimmern nun um die Hälfte reduziert. Sie könnte bei Bedarf und vorhandenen Betten aber auch kurzfristig wieder hochgefahren werden.

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Der Ärztliche Direktor sieht momentan einen Knackpunkt ganz anderer Art. „Wir wissen gerade nicht, ob es kostendeckend ist, was wir da machen“, sagt Riad zum Thema Finanzierung der Krankenhäuser in Corona-Zeiten. So sei die Behandlung von Corona-Patienten aufwendiger. Zudem benötigten die Patienten mehr Platz. Soll heißen: Lagen früher zwei Patienten in einem Zimmer, gibt es auf der Corona-Station nur eine Person pro Zimmer. Und wenn man Betten vorhält, sind sie erst einmal da, weist er auch auf eine möglich Nicht-Belegung hin. All das müsse finanziert werden. Es gebe zwar eine Regelung für Ausgleichszahlungen. Doch niemand wisse, wie hoch die ausfallen. Zudem hänge die Berechnung der Ausgleichszahlung von Variablen ab, die erst Ende des Jahres bekannt seien, erläutert Riad die Situation.

„Wir müssen uns ganz schön strecken“

Noch ein Problem muss das Krankenhaus zurzeit abfedern. Laut des ärztlichen Direktors gebe es aktuell einen „ordentlichen“ Krankenstand unter den Mitarbeitern. Etwa zehn Prozent der insgesamt 250 Mitarbeiter haben direkt oder indirekt mit Corona zu tun – beispielsweise weil die Kinder krank seien. „Momentan können noch alle Betten betrieben werden, doch wir müssen uns ganz schön strecken“, schildert Prof. Dr. Alexander Riad. So müsse nun jede Woche ein neuer „Arbeitsplan“ erstellt werden, bei einem geringeren oder keinem Krankenstand sei das nicht so häufig der Fall.

Verständnis für Ungeimpfte

Doch trotz vieler Herausforderungen sei die ganze Belegschaft hoch motiviert. Auch die Corona-Spaziergänge und das Pochen auf eine freie Impfentscheidung durch einige Menschen trübe bei den Mitarbeitern nicht die Stimmung. „Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, warum sich jemand nicht impfen lassen möchte“, zeigt Alexander Riad Verständnis. Das könnten Angst, Impfreaktionen, eine Nadel-Phobie oder schwere Vorerkrankungen sein. Zudem seien einige Leute auch durch Informationen in den Medien sowie durch die Politik verunsichert worden. Nur weil sich jemand nicht impfen lassen möchte, müsse man das nicht moralisieren, findet der Ärztliche Direktor.

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Ob der Wegfall fast aller Corona-Auflagen künftig wieder für einen Anstieg der Infektionszahlen sorgen werde, ließe sich kaum vorhersagen. Fakt sei jedoch, dass die Impfquote aktuell bei etwa 70 Prozent liege. „Das heißt, dass 30 Prozent der Menschen noch ungeimpft sind“, sagt der Professor. Da sei noch ein Stück zu gehen.