Wegen Menschenkette
Teterower Rathaus geht auf Distanz zu Friedens-Konzert
Teterow / Lesedauer: 3 min

Torsten Bengelsdorf
Es soll ein starkes Zeichen für den Frieden, gegen Krieg und auch gegen Waffenlieferungen werden, wenn am 4. März eine ganze Reihe von Künstlern im Teterower Kulturhaus die Stimme für eine friedliche Welt erhebt. „Rock für den Frieden“ heißt die Veranstaltung, für die auch die Teterower Tourist-Information seit Anfang Februar wirbt. Seit Montagmittag aber nicht mehr: Die Veranstaltungsankündigung für „Rock gegen Krieg“ am 4. März solle doch bitte nicht veröffentlicht werden, ließ die Tourist-Information über ihren Mail-Verteiler an eine Vielzahl von Adressen ausrichten und erntete damit bei vielen Empfängern erstauntes Kopfschütteln. Zumal unter dem Hinweis, dass sich eine wichtige Änderung ergeben habe, die komplette Ankündigung für das Rock-Event samt genauem Zeitpunkt und Ort mit Straße und Postleitzahl noch einmal in roter Schrift zu finden ist.
Aber wieso bloß, und was hat sich denn nun Wichtiges geändert, dass nicht mehr auf die Veranstaltung hingewiesen werden darf? Man handele auf Anweisung, heißt es dazu lediglich aus dem Informationsbüro am Malchiner Tor, das seine Anweisungen direkt vom Marktplatz 1 bis 3 erhält – also aus dem Rathaus der Bergringstadt.
Landkreis informierte über Menschenkette
Hier bestätigt Bürgermeister Andreas Lange auf Nachfrage im Passiv, dass die Tourist-Info aufgefordert worden sei, „aus Neutralitätsgründen“ die Rock-Veranstaltung nicht weiter zu bewerben. „Dieses Konzert ist nun in eine Versammlungslage einbezogen und deshalb haben wir uns neutral zu verhalten, da die Bergringstadt gemäß Versammlungsrecht von der zuständigen Versammlungsbehörde einbezogen wird“, wie der Bürgermeister ziemlich umständlich formuliert.
In einen Klartext übersetzt: Die Versammlungsbehörde beim Landkreis Rostock weiß seit Montag, dass am 4. März unmittelbar vor dem Konzert im Kulturhaus erneut eine Menschenkette in Teterow organisiert werden soll. Diesmal, wie der Anmelder Rainer Weschke ebenfalls am Montag dem Nordkurier ankündigte, beginnend auf dem Parkplatz am Platz des Friedens, also vor dem Kulturhaus. Der Landkreis setzte sofort die Stadt Teterow über die geplante Menschenkette in Kenntnis, woraus Bürgermeister Andreas Lange schlussfolgert, dass das Konzert nunmehr in eine „Versammlungslage“ einbezogen sei.
Auch interessant: Rathauschef von Teterow schweigt zum Bürgerentscheid
Rockkonzert und Menschenkette mögen zwar das gleiche Anliegen verfolgen, haben aber dennoch nicht direkt etwas miteinander zu tun. Somit bleibt auch schwer nachvollziehbar, warum die Stadt nun auf Distanz zu „Rock für den Frieden“ geht. „Politische Veranstaltungen einzelner Fraktionen werden bekanntermaßen gemäß Neutralitätsgebot ebenfalls nicht beworben“, teilt dazu Bürgermeister Lange lediglich mit.
Auch ohne Unterstützung der Stadt werde „Rock für den Frieden“ im Kulturhaus aber am 4. März wie geplant über die Bühne gehen, versicherten die Veranstalter am Dienstag. Weitere Kundgebungen sind nach Auskunft des Landkreises Rostock für den Tag in Teterow bisher nicht angemeldet.