Wachstumsbremse

Teterows Gewerbegebiete platzen aus allen Nähten

Teterow / Lesedauer: 2 min

Für große Gewerbeansiedlungen hat die Bergringstadt keinen Platz mehr. Freie Flächen gibt es nur noch am Ortsausgang Richtung Malchin. Die gehören aber nicht der Stadt.
Veröffentlicht:22.03.2022, 06:10

Von:
  • Author ImageThomas Koch
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Das waren noch Zeiten – Teterow Mitte der 1990er Jahre. Aufbruchstimmung in der Bergringstadt. Die war gleich nach der Wende wirtschaftlich ziemlich arg gebeutelt. Viele große Betriebe verschwanden binnen kürzester Zeit von der Bildfläche, viele Menschen verloren ihren Job. Was folgte, könnte man durchaus als Erfolgsgeschichte bezeichnen, denn was sich wirtschaftlich in Teterow entwickelte, konnte sich im Vergleich zu vielen anderen Städten in Mecklenburg-Vorpommern durchaus sehen lassen. Während vielerorts neu erschlossene Gewerbegebiete bis zum heutigen Tag oftmals noch eine grüne Wiese sind, ist die Bergringstadt mittlerweile an der Grenze ihrer Ansiedlungsmöglichkeiten angekommen. Man könnte auch sagen: Teterows Gewerbegebiete sind knüppeldicke voll.

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Wie es um die Auslastung der Gewerbeflächen bestellt ist, darüber gab jetzt Stadtrat Uwe Rethmeyer im Wirtschaftsausschuss der Stadt einen Überblick. Im Norden der Bergringstadt am Ortsausgang Richtung Rostock ist das Gewerbegebiet „Bocksbergweg“ gelegen. Hier haben nicht nur viele Groß- und Einzelhandelsunternehmen ihren Sitz, sondern auch der größte Arbeitgeber der Stadt, die Biomedizin-Firma Miltenyi mit etwa 500 Beschäftigten. Die Biomediziner sind es auch, die hier derzeit noch weiter expandieren, weil am Hauptsitz des Unternehmens in Bergisch-Gladbach die Möglichkeiten ausgereizt sind. Viel mehr geht dann aber nicht mehr. Die Ansiedlungsmöglichkeiten sind weitestgehend erschöpft, so Rethmeyer.

Umwidmung von Ackerland wäre einzige Möglichkeit

Nicht anders schaut es am anderen Ende der Stadt an der Ortsausfahrt in Richtung Malchin aus. Auf dem Koppelberg, hier ist der Schlachthof der größte Arbeitgeber, ist die Gewerbeansiedlung ebenso abgeschlossen wie im Gewerbegebiet „Glasower Weg“. Nur an der sogenannten Niendorfer Furt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Möbelmarkt Banuat sind erst 35 Prozent der ausgewiesenen Flächen belegt. Problem hier allerdings: Der größte Teil der Flächen, die hier noch zur Verfügung stehen, befindet sich nicht im Eigentum der Stadt.

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Die einzige Möglichkeit, dass die Bergringstadt weiter wirtschaftlich expandieren kann, sieht Uwe Rethmeyer in der Umnutzung von jetzt noch landwirtschaftlichen Flächen. „Dafür sind die Hürden aber sehr hoch und es müsste schon ein großes öffentliches Interesse für die Ansiedlung von Gewerbe auf solchen Flächen bestehen“, sagt der Stadtrat. Im Rathaus sieht man sich ohnehin nicht im Zugzwang. Derzeit gebe es keine Anfragen zur Ansiedlung von größeren Betrieben.