Fotoshooting
Tourismusverband lichtet eigene Leute für Urlaubsheft ab
Teterow / Lesedauer: 3 min

Vor der Kamera stehen kann ganz schön anstrengend sein. Diese Erfahrung hat in diesen Tagen die Leiterin der Teterower Touristinformation Jana Koch gemacht. Und mit ihr gleich die ganze Familie. Allerdings posierte sie mit Ehemann Mathias und Tochter Elinor, die zu dem kleinen Shooting gleich noch Freundin Mathilda mitgebracht hatte, nicht etwa für neue Fotos fürs Familienalbum. Das Ganze hatte einen durchaus beruflichen Hintergrund.
Verband braucht Bilder für die kommende Saison
Hinter der Kamera stand die Marketingexpertin Christin Drühl vom Tourismusverband Mecklenburgische Seenplatte. Der Verband plant schon jetzt die kommende Saison und die Herausgabe des Reisemagazins für das nächste Jahr. Und dafür werden natürlich auch möglichst schöne und einladende Bilder aus der Region Teterow gebraucht. Nicht nur idyllische Landschaften, sondern auch von Menschen in Aktion. Kurzum: Fotos, die Lust machen auf Aktivurlaub in der Mecklenburgischen Schweiz. Radeln, Wandern, Stand-up-Paddeln – das ganze Programm wurde Jana Koch und den anderen „Models“ abverlangt.
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Ist es nicht aber eine ziemliche Mogelpackung, wenn der Tourismusverband für seine Werbebroschüre quasi die eigenen Leute ablichtet und das dann noch als „Aktivurlaub“ verkauft? Jana Koch hat damit kein Problem. „Es macht die Sache für uns einfacher. Wir müssen für das Shooting niemanden bezahlen und es gibt keine Probleme damit, dass diese Fotos Persönlichkeitsrechte verletzen“, meint Teterows Tourismus-Chefin. Und sie weiß, wovon sie da spricht. Vor einigen Jahren hatte sie bei einem Gastgeberkatalog für Teterow und Umgebung nämlich richtig Ärger bekommen. Auf der ersten Seite der Hochglanzbroschüre mit dem Titel „Bei uns stehen Sie im Mittelpunkt“ war ein Radfahrer samt Kind und Freundin abgebildet, der der Veröffentlichung aber gar nicht zugestimmt hatte. Der Radler verlangte daraufhin eine Wiedergutmachung. Der Fall schlug hohe Wellen, sogar ein Einstampfen der 4000 Broschüren war kurzzeitig im Gespräch. Schließlich einigte man sich aber auf eine Weihnachtsüberraschung für den Kindergarten, den der Sohn des Radlers damals besuchte.
Eine schöne Erfahrung, die auch noch Kosten spart
So eine Panne soll natürlich nicht noch einmal passieren. Jetzt wolle sie auf Nummer sicher gehen und stehe dabei auch gern vor der Kamera, sagt Jana Koch und fügt ganz patriotisch hinzu: „Was gibt es denn Schöneres, als für unsere Bergringstadt zu werben.“ Der Landestourismusverband hatte vor einiger Zeit sogar mal ein Casting für ein ähnliches Shooting veranstaltet. Das hat Zeit und auch Geld gekostet. „Dieses Geld sparen wir uns doch lieber und stecken es in die Werbung für unsere Region“, meint die Teterower Tourismus-Chefin.
Das Shooting dauerte fast einen ganzen Tag, führte in die Heidberge, an die Badeanstalt am Teterower See und auf den Burgwall. Mehrere hundert Aufnahmen sind dabei entstanden. Die schönsten Bilder werden demnächst im Reisemagazin des Tourismusverbandes zu sehen sein. Das Magazin mit einer Auflage von circa 30.000 Exemplaren gehört zu den wichtigsten Werbemitteln des Verbandes und ist bei jeder Messe mit dabei. „Für meine Familie und mich war das eine schöne Erfahrung. So etwas erlebt man ja auch nicht alle Tage. Und es sind wirklich tolle Bilder geworden“, freut sich Jana Koch. Und was sie außerdem freut: Sie kann die Fotos künftig auch für touristische Publikationen der Stadt Teterow nutzen.