Verbrennungsanlage
Treibt der Klärschlamm den Abwasser-Preis in die Höhe?
Dargun / Lesedauer: 3 min

Torsten Bengelsdorf
Der Wasserzweckverband Malchin-Stavenhagen ist mit dabei, die Stadt Dargun mit ihrem Eigenbetrieb und auch der Zweckverband Wasser/Abwasser Mecklenburgische Schweiz. Die drei gehören zur sogenannten Klärschlamm-Kooperation GmbH, zu der sich in Mecklenburg-Vorpommern mehrere Kommunen und Zweckverbände zusammengeschlossen haben, um künftig ihren Klärschlamm aus der Abwasser-Reinigung in einer noch zu bauenden Anlage in Rostock zu verbrennen. Diese thermische Verwertung ist ab dem Jahr 2029 vorgeschrieben.
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Doch bei der kommunalen Klärschlamm-Kooperation läuft es offenbar nicht so, wie es einmal kalkuliert gewesen war. Nicht zuletzt durch die Energiekrise zeichne sich bei den zu erwartenden Preisen bei der Klärschlammverbrennung eine Schieflage ab, wie der Vertreter der Stadt Dargun, Ralf Vollmann, jetzt berichtete.
Erste Mitglieder drohen mit Austritt
„Es stellt sich die Frage, ob wir gegenüber den Bürgern derartige Preise noch vertreten können”, machte Vollmann auf der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses deutlich. Die Bürger sind über die Abwassergebühr an den Kosten für die Schlammverwertung beteiligt. Erste Mitglieder hätten jetzt bereits damit gedroht, sich aus der Kooperation zurück zu ziehen.
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Mittlerweile stehe es in Frage, ob überhaupt noch eine Verbrennungsanlage für die prognostizierten 85 000 Tonnen Klärschlamm pro Jahr, die die Mitglieds-Kommunen oder -verbände aufbringen werden, gebaut werden soll. Die Kosten dafür waren bisher mit 58 Millionen Euro veranschlagt. Als eine Alternative werde über eine kleinere Anlage für 50 000 Tonnen und eine zweite an einem anderen Standort diskutiert.
Verwertung im Stavenhagener Werk?
Und es gibt eine dritte Variante. Auch hier ist eine Anlage für 50 000 Tonnen im Jahr vorgesehen. Der andere Teil solle dann „auf den freien Markt geworfen” werden, wie Vollmann formulierte. Das heißt, die Kooperation würde sich nach anderen Verwertungsanlagen umschauen. Da käme zum Beispiel das EEW-Werk in Stavenhagen in Frage, das im nächsten Jahr mit der Klärschlammverbrennung beginnen will und mit 160 000 Tonnen im Jahr rechnet.
Das private Unternehmen in Stavenhagen könnte die Verbrennung erst einmal zu Dumping-Preisen anbieten und die Verluste durch andere Geschäftsbereiche ausgleichen, befürchtet Darguns Bürgermeister Sirko Wellnitz. Möglicherweise setze das Unternehmen sogar darauf, dass die kommunale Gesellschaft irgendwann das Handtuch wirft, und erhöhe dann die Preise, hieß es im Darguner Hauptausschuss.
Bei der Abstimmung in der Gesellschafterversammlung der Klärschlamm-Kooperation will Dargun nun für die Variante 3 plädieren – in der Hoffnung, dass diese Lösung für die Kommunen die preiswerteste wird.