Pläne bekräftigt

Trotz Einspruch – Alte Post soll Flüchtlingsheim werden

Malchin / Lesedauer: 3 min

Malchins Stadtvertreter waren sich Anfang Juli einig: Das denkmalgeschützte Gebäude als Gemeinschaftsunterkunft – das geht doch gar nicht. Doch die Pläne werden immer konkreter.
Veröffentlicht:18.09.2023, 05:57

Von:
  • Torsten Bengelsdorf
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Das Signal war eindeutig: Die Pläne für ein Flüchtlingsheim im Malchiner Postgebäude stießen Anfang Juli auf einstimmige Ablehnung bei den Stadtvertretern. Sowohl den Bauantrag zu Umbau und Umnutzung der Post als auch den Aufbau einer Containeranlage auf dem Hof des Gebäudes wiesen die Abgeordneten zurück. Von Umbauarbeiten ist in der denkmalgeschützten alten Post seitdem auch noch nichts zu sehen, allerdings ist das Vorhaben mit dem Votum der Stadtvertreter auch längst nicht vom Tisch. Ganz im Gegenteil. 

„Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte plant weiterhin die Einrichtung einer Gemeinschaftsunterkunft im ehemaligen Malchiner Postgebäude. Das entsprechende bauordnungsrechtliche Verfahren läuft derzeit noch“, teilte der Sprecher der Kreisverwaltung Nils Carl Henke am Wochenende mit und machte damit deutlich, dass der Landkreis wenig beeindruckt vom Votum der Malchiner Stadtvertreter ist.

Platz für bis zu 83 Personen

Und auch der Eigentümer des Gebäudes — ein Geschäftsmann aus Waren, der seinen Namen derzeit nicht veröffentlicht sehen möchte — hält an seinen Absichten fest. „Ich kann die Stadtvertreter verstehen. Aber die Flüchtlinge sind nun einmal da. Wir können sie doch nicht einfach aufs Land schicken wie in Upahl“, sagte der Warener gegenüber dem Nordkurier. Das Postgelände sei ein relativ großes Grundstück und deshalb auch gut geeignet.

Ursprünglich habe er in die 2004 geschlossene Post altersgerechte Wohnungen einrichten wollen. Doch daraus ist nichts geworden. Und einen anderen Nutzungsplan habe er nicht. Der Seenplatte–Landkreis habe von den altersgerechten Plänen gewusst und sei dann mit der Idee einer Gemeinschaftsunterkunft auf ihn zugekommen. Bis zu 83 Personen könnten in dem Gebäude und in den Containern Platz finden.

Allerdings geht der Landkreis von einer Belegung von höchstens 80 Prozent aus. Die Betreuungskosten würden sich erst ab einer Anzahl von 80 Personen rechnen, sagt der Hausbesitzer. Ein Detail hat er nach dem Gegenwind aus Malchins Abgeordnetenrunde dann mittlerweile allerdings doch geändert. So sollen jeweils zwei Wohncontainer übereinander gestellt werden. „Das sieht dann aus wie ein Wohnhaus“, erklärt er.

Stadt hält an Ablehnung fest

Die Stadt wolle an ihrer Ablehnung festhalten, bekräftigte derweil Bürgermeister Axel Müller (CDU). Eine stichhaltige Begründung, warum eine Umnutzung der Post nicht möglich sein soll, haben die Stadtvertreter aber bisher nicht gefunden. Baurechtlich habe die Stadt ohnehin kaum eine Handhabe, die Pläne zu stoppen, hatte Müller bereits im Juli eingeräumt.

Die Stadtvertreter hatten vor allem ins Feld geführt, dass das historische Gebäude als Gemeinschaftsunterkunft ungeeignet sei. Außerdem stellten sie in Frage, dass auf dem Hofgelände überhaupt eine menschenwürdige Unterbringung möglich ist. Auch die Nähe zum Bahnhof, den manch einer als „sozialen Brennpunkt“ ansieht, würde Konflikte programmieren.