Oldtimer
Mit DDR-Motorrädern ging der Treckerumzug los
Dargun / Lesedauer: 3 min

Einmal wurde Karl-Heinz Graupmann dann doch ziemlich sauer. Für das Bierfassstemmen am Rande des historischen Schaupflügens wollte sich am Sonnabend zunächst partout kein Kandidat finden. „Wenn keiner kommt, dann sauf ich das Fass eben alleine aus“, rief Darguns Ex–Bürgermeister, der inzwischen Vereinsvorsitzender der Darguner Interessengemeinschaft historischer Landtechnik ist.

Die Drohung hatte gesessen. Fünf Männer und zwei Frauen probierten schließlich ihre Kraft an den Bierfässern aus. „Das können Frauen auch“, waren sich Zita Ziggel aus Demmin und Ines Dürlich aus Kützerhof einig. Doch die gewonnenen Fässer wollten sie dann doch lieber ihren Männern geben.

Ansonsten aber zeigte sich Vereins–Chef Graupmann sehr zufrieden mit dem Oldtimer–Treffen und dem Schaupflügen vor den Toren der Stadt. 78 Fahrzeuge hatten sich angemeldet. Am Ende wurden am Sonnabend 1200 Besucher gezählt. Etliche Oldtimer waren am Sonnabend zunächst bei einer gemeinsamen Ausfahrt durch die Darguner Innenstadt gefahren.

Auf dem Veranstaltungsgelände — einem Feld an der Landesstraße — waren dann die Stände dicht umlagert. So gab es hier etwa Ersatzteile für Traktoren. „Die Hobbyschrauber nehmen die Teile genau ins Visier, heutzutage wird viel gefälscht und da ist die Nachfrage nach Originalteilen groß“, sagte Klaus Hanmann aus der Gemeinde Peenehagen. Zuerst werde viel geschaut, aber dann werde auch so manches Teil gekauft.

Um die Kinder kümmerte sich derweil Manuela Engler aus Groß Methling. An ihrem Stand probierte etwa Jeanine Bebenroth mehrere Malvarianten aus. Auf dem abgesteckten Fahrschulgelände drehte der 14–jährige Ben Benschneider seine Runden. „Das hat mir gut gefallen, ich bin das erste Mal Trecker gefahren“, berichtete der Stavenhagener, der selbst einmal Landwirt werden möchte. „Ben plant schon seinen eigenen Bauernhof und wie viele Traktoren und Mähdrescher darauf stehen sollen“, erklärte sein Vater Steffen.

Hobbylandwirt Silvio Huge aus Dölitz hatte seinen Pflug, Baujahr 1970, an den ZT 300–Traktor gekoppelt. „Den bauen wir einmal jährlich zu dieser Veranstaltung an, bei der wir schon zum 13. Mal dabei sind“, sagte Huge. Der Traktor diene ansonsten noch zu Fahrten in den Wald zum Holz holen.
Das Kuchenbuffet wurde von der Bäckerei Hatscher betrieben, Verkäuferin Anke Badschulat kam hier kaum zum Luft holen, so groß war die Nachfrage. Karl–Heinz Graupmann legte derweil reihenweise Grillwürste und Frikadellen auf seinem Grill nach.

Auch Spielzeugtraktoren drehten ihre Runden — am Stand von Tobias und Rudi Bäumer von der Landtechnik Potthoff aus Groß Wüstenfelde. Der Renner war hier aber, wie beide sagten, ein Mähroboter. Bei den Oldtimern fiel vor allem ein Traktor auf, der keiner bekannten Marke zuzuordnen war. „Das ist ein Eigenbaumodell, das ich mir selbst ausgedacht habe“, berichtete Lothar Path aus Schmarsow. Gebaut habe er es in den Jahren 1986 bis 1989. Für Ausfahrten habe er auch noch weitere Oldtimer wie Autos und Motorräder.
Ältestes Modell aus dem Jahr 1939
Das älteste Modell in der Ausstellungsrunde war ein Traktor Lanz Bulldog, Baujahr 1939. „Dieser Trecker hat eine Leistung von 30 PS, einen liegenden Glühkopfmotor und einen Hubraum von drei Litern“, beschrieb Falko Sommer aus Lelkendorf das Fahrzeug.
„Es ist beeindruckend, was Generationen vor uns geschaffen haben“, lobte Vereinsvorsitzender Graupmann die Oldtimer–Ausstellung, bevor dann ein Treckerkonvoi zum gemeinsamen Pflügen Aufstellung nahm.