Gmeindevertretung

Turbulente Bürgermeister-Wahl in Groß Wokern

Groß Wokern / Lesedauer: 3 min

Nachdem Groß Wokerns Bürgermeisterin Anfang März von allen Ämtern zurücktrat, hat nun ein weiterer Gemeindevertreter hingeschmissen. Dafür lief ein anderer Punkt glatt ab.
Veröffentlicht:21.06.2022, 19:03
Aktualisiert:21.06.2022, 20:52

Von:
  • Author ImageNadine Schuldt
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Paukenschlag in Groß Wokern: Noch bevor ein neuer Bürgermeister gewählt werden konnte, legte ein weiterer Gemeindevertreter sein Amt nieder. Nico Knuth (Wählergemeinschaft Gemeinde Groß Wokern) verließ die Sitzung noch vor der Wahl. „Ich kann mich mit der Arbeit in der Gemeindevertretung nicht mehr identifizieren“, sagte er. Als Wehrführer werde er weiterhin all seine Kraft in die Freiwillige Feuerwehr Groß Wokern einbringen, ergänzte er. Der 43-Jährige saß bereits in der zweiten Wahlperiode in der Gemeindevertretung und war zudem Vorsitzender des Bau-Ausschusses.

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Mit Nico Knuth hat seit Beginn der Legislaturperiode im Juni 2019 bereits der dritte Kommunalpolitiker – darunter auch Bürgermeisterin Heike Wachowiak, wegen deren Rücktritt nun die Wahl nötig wurde – die Gemeindevertretung verlassen.

In der Sitzung waren die Gemeindevertreter sichtlich überrascht von Knuths Schritt. Dennoch wurde danach die Wahl des Bürgermeisters vollzogen. Jens Schmidt (Wählergemeinschaft Gemeinde Groß Wokern) schlug – wie er es auch schon im Nordkurier angekündigt hatte – den amtierenden Bürgermeister Christian Lubina als neues Gemeindeoberhaupt vor. Dieser nahm den Vorschlag an und wurde schließlich einstimmig gewählt. Zu seinem ersten Stellvertreter wurde Udo Feldmann (CDU), zu seinem zweiten Stellvertreter Nils Schneider (CDU) gewählt.

Rückzug auch wegen privater Befindlichkeiten

„Ich freue mich über das entgegengebrachte Vertrauen“, sagte Christian Lubina. Wichtig sei ihm vor allem die Zusammenarbeit aller in der Gemeindevertretung. „Nur gemeinsam sind wir stark“, erklärte er. In seiner kurzen Ansprache ging er auch auf das Ausscheiden von Nico Knuth ein. „Nico wird uns fehlen“, spielte Lubina auf dessen Fachwissen als Bau-Ausschussvorsitzender an. Er sei immer sehr nah dran an der Bevölkerung gewesen. Es tue ihm leid, dass er aus dem Gremium ausgeschieden ist, erklärte Lubina.

Er sei dagegen erleichtert, nicht mehr in der Gemeindevertretung mitzuwirken, sagte Nico Knuth auf Nachfrage. Er habe sich unter anderem wegen privater Befindlichkeiten zurückgezogen. Zudem bemängelte er auch den Führungsstil des Bürgermeisters. In seinen Augen sei dieser ein Stück weit intransparent. So würden wichtige E-Mails nicht an die Gemeindevertreter rumgeschickt, sondern lägen nur zur Einsicht beim Bürgermeister vor, monierte Knuth.

Neuer Bürgermeister wirbt für Zusammenarbeit

Ins gleiche Horn bläst auch Gemeindevertreter Horst Krüger (Einzelbewerber). Auch er sei mit der Führung der Gemeinde nicht ganz zufrieden. „Man könnte doch einmal in der Woche eine E-Mail mit einer kurzen Info herumschicken, was alles in der vergangenen Zeit passiert ist und erledigt wurde“, erklärt der 73-Jährige. Ohne solch eine Info entstünden nur Gerüchte und Halbwahrheiten, ergänzt er.

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Doch hier grätscht Christian Lubina dazwischen. „Es werden auch E-Mails herumgeschickt“, sagte der frisch gewählte Bürgermeister. Wichtige Dokumente könnten nicht nur bei ihm eingesehen werden. Bei jeder Sitzung habe er auch immer einen dicken Ordner mit diesen Papieren dabei. „Wenn aus Eurer Sicht etwas falsch läuft, dann meldet Euch bitte bei mir“, warb Lubina mehrfach in der Sitzung um Zusammenarbeit.

Jens Schmidt ist dagegen mit der Wahl von Christian Lubina zum Bürgermeister zufrieden. „Aus meiner Sicht ist er die geeignete Person, um das Bürgermeister-Amt rechtlich sauber auszufüllen“, sagte Schmidt auf Nordkurier-Nachfrage. Zudem bat er die anderen Gemeindevertreter, in sich zu gehen und zu überlegen, wie man den neuen Bürgermeister unterstützen könnte, damit vergangene Fehler nicht wieder passieren. Er schlage beispielsweise ein oder zwei Treffen im Jahr wie ein sommerliches Grillen vor, bei dem man sich auch abseits der Sitzungen besser kennenlernen könne.