Ostprodukt
Tutower Senf war schon länger eine Mogelpackung
Stavenhagen / Lesedauer: 3 min

Seit Ende Mai wird nach Nordkurier-Informationen kein Tutower Senf mehr produziert. Die Nachricht führte bei einigen treuen Fans bereits zu Vorratskäufen, denn in einigen Märkten lassen sich durchaus noch Restbestände finden. Dass die Produktion stillgelegt wurde hat aber nicht nur diejenigen kalt erwischt, bei denen der Kult-Senf zum Grillabend einfach dazugehört.
Nicht nur Kunden waren überrascht
Von der Nachricht ist selbst der Lebensmittel-Discounter Netto in Stavenhagen überrascht worden. Er hat die Ost-Traditionsmarke „Tutower Senf” fest im Standard-Sortiment gelistet und hätte ihn wohl auch gern weiter in seinen 340 Märkten verkauft. Doch nun bekam die Kette mit dem Scottie-Maskottchen die Information vom Hersteller „Tutower Senf & Feinkost”, dass die Produktion eingestellt wird, teilte Netto mit. „Demnach können wir zu unserem Bedauern zukünftig keinen Tutower Senf mehr in unseren Netto Märkten anbieten.”
Unternehmen baut auf Produktion in Osteuropa
Die Firma selbst wollte sich auf mehrfache Nachfrage zu den Gründen nicht äußern, reagierte weder auf telefonische noch auf schriftliche Anfrage. „Nein wir geben keine Interviews”, sagte eine Mitarbeiterin letztlich und legte auf. In den vergangenen Monaten war die Mamminger Konserven GmbH öffentlich vor allem durch Produktionsverlagerungen nach Osteuropa in Erscheinung getreten.
Was wird nun aus dem Standort Stavenhagen?
Nach Nordkurier-Informationen begründet das Unternehmen den Schritt offiziell damit, dass Pläne, den Tutower Senf deutschlandweit als Marke zu platzieren, gescheitert sind. Damit ist offenbar auch der Standort Stavenhagen für Produkte der Marke „Peeneland” passé. Denn das Schild „Peeneland-Konserven”, das nach dem Umzug von Tutow nach Stavenhagen als Firmenschild in Gewerbegebiet Preetzer Straße angebracht war, ist mittlerweile abmontiert. Der Hofladen, der laut Internetseite noch geöffnet haben soll, existiert nicht mehr. Nach Nordkurier-Informationen sollen das Büro und der zuletzt genutzte Teil der Lagerhalle im Dezember 2019 aufgegeben worden sein. Offensichtlich brauchte ein anderes Unternehmen, das ebenfalls auf dem Werksgelände angesiedelt ist, den Platz in der Halle selbst.
Der Tutower Senf wurde zu DDR-Zeiten und auch noch nach der Wende gemeinsam mit den Peeneland-Konserven wie Kirschen, Sauerkraut, Gewürzgurken, Apfelmus oder Rotkohl in Tutow (heute Landkreis Vorpommern-Greifswald) hergestellt. 2002 musste die Firma Insolvenz anmelden. Ein Investor aus Niederbayern mietete das Tutower Werk vom Insolvenzverwalter. 2005 gab es dann erste Pläne, die Produktion nach Stavenhagen zu verlegen, wo der Geschäftsführer Franz Ammer eine Halle im Gewerbegebiet gekauft hatte. 2008 wurde die Senfproduktion in Stavenhagen gestartet. Zuletzt wurde nach Nordkurier-Informationen aber gar nicht mehr in der Reuterstadt produziert. Nun kommt das vorerst endgültige Aus für den Tutower Senf.