Gewerbepark
Umweltbehörde meldet wegen RAW-Gewerbepark Bedenken an
Malchin / Lesedauer: 3 min

Torsten Bengelsdorf
Bei den Plänen zum Umbau des ehemaligen Bahnwerkes am Rande des Malchiner Industriegebietes zu einem Gewerbepark muss die Stadt Malchin zum Jahresende einen Dämpfer einstecken. Es geht dabei um ein Unternehmen, das die größte Gewerbefläche in dem einstigen Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) übernehmen möchte – ein Verwertungsbetrieb für Bauschutt, der innerhalb Malchins umziehen will.
Mögliche Lärm- und Staub-Beslästigung
Das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt (StALU) habe gegen die Anlage erhebliche Bedenken angemeldet, teilte Bürgermeister Axel Müller (CDU) mit. Das Amt stößt sich vor allem an der möglichen Lärm- und Staub-Belästigung durch die Bauschutt-Verwertung. Laut Gesetzeslage muss das Staatliche Amt die Anlage genehmigen und verlangt dafür jetzt mehrere Gutachten. Diese würden nicht nur viel Zeit kosten, sondern vor allem auch teuer sein. Das Unternehmen sei aber nicht bereit, diese Kosten zu tragen, berichtete Müller.
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Brisant dabei: Auf einer größeren Fläche im hinteren Bereich des RAW-Areals lagern längst jede Menge Baumaterialien.
Durch die noch ausstehenden Gutachten ist nun auch der komplette Bebauungsplan zur „Revitalisierung des ehemaligen RAW“ beeinträchtigt. Dass nun aber gleich der gesamte Gewerbepark-Plan für das RAW-Gelände zu den Akten gelegt werden müsste, diese Gefahr sieht man im Rathaus offenbar nicht. „Hier sind nun noch weitere Gespräche zwischen dem potentiellen Interessenten, dem StALU und der Stadt erforderlich, um eine für alle tragbare Lösung zu finden“, erklärte der Bürgermeister.
Gebäude unter Denkmalschutz
Es gibt aber auch noch ein zweites Problem auf dem RAW-Areal. Die Denkmalbehörde hat noch kein grünes Licht für den Abriss von zwei unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Reparaturhallen gegeben. Eine Entscheidung dazu steht noch aus. Von den Gebäuden sind nur noch Ruinen übrig, die einem Verkauf der Gewerbeflächen eher im Wege stehen. Die beiden Hallen sind mittlerweile so sehr verfallen, dass ein Wiederaufbau kaum mehr möglich erscheint. Zudem seien die Gebäude im Originalzustand so groß, dass sie bei einer Nutzung kaum beheizt werden könnten.
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Die Stadt hatte im Frühjahr die Gewerbeflächen auf dem RAW-Gelände ausgeschrieben. Daraufhin haben sich mittlerweile sieben einheimische Unternehmen gemeldet, die sich vergrößern oder wie der Bauschuttverwerter ihren Firmensitz verlagern wollen. Neue Betriebe lockt der RAW-Gewerbepark dagegen bisher nicht nach Malchin.
Das verlassene Bahnwerk ist seit vielen Jahren einer der größten Schandflecke im Malchiner Stadtgebiet. Direkt an dem Gelände führt die Bahnstrecke vorbei. Das Werk war im Jahr 1996 unter Protest der Malchiner geschlossen worden. Zwei Jahre später wurde ein großer Gebäudekomplex durch Brandstiftung zerstört. Wer das Feuer gelegt hat, konnte nie ermittelt werden.