Kündigungen
Warum verliert Malchins Rathaus so viele Mitarbeiter?
Malchin / Lesedauer: 2 min

Torsten Bengelsdorf
Ganz so einfach ist es derzeit nicht, im Malchiner Rathaus mit dem Bürgermeister verbunden zu werden. Ans Telefon im Vorzimmer geht fast nie jemand ran. Es ist eben Urlaubszeit, könnte man meinen. Doch der Eindruck täuscht. Die Sekretärin des Bürgermeisters hat gerade gekündigt, kann also gar kein Gespräch mehr zum Rathaus-Chef durchstellen. Und sie ist wahrlich nicht die einzige, die in den vergangenen Monaten der Stadtverwaltung den Rücken gekehrt hat. Mittlerweile machen sich sogar die Stadtvertreter Sorgen. „In der Vergangenheit haben einige langjährig Beschäftigte der Stadtverwaltung, die nach unserer Kenntnis gute Arbeit geleistet haben, ihr Anstellungsverhältnis gekündigt“, zeigte sich die Fraktion Die Linke in einem Schreiben an Bürgermeister Axel Müller (CDU) ziemlich beunruhigt und fragt den Rathaus-Chef, wie er denn die Personalführung unter diesem Aspekt bewerte und die Mitarbeiterzufriedenheit im Rathaus einschätze. „In Anbetracht der Personalknappheit sehen Sie Handlungsbedarf, um gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung zu halten?“, wollte die Fraktion vom Bürgermeister wissen.
Seinen langjährigen Stadtsprecher Thomas Koch kann Axel Müller bei solch kniffligen Fragen nicht mehr vorschicken. Koch hatte bereits im vergangenen Jahr im Rathaus die Segel gestrichen und die Seiten gewechselt. Dass seine Leute unzufrieden sein könnten, sieht der Bürgermeister offenbar nicht so. Es seien immerhin in der Vergangenheit nur ein oder zwei Mitarbeiter gewesen, die gekündigt hätten, macht Axel Müller geltend. Die anderen seien in den Ruhestand oder aus familiären Gründen gegangen.
Kreisbehörde zahlt oftmals besser
Doch ganz so einfach ist es wohl dann doch nicht. Müller beklagt eine massive Zunahme von Versuchen, städtisches Personal abzuwerben. Auch in anderen Institutionen sei das Personal knapp. Vergleichbare Stellen wie im Rathaus biete zum Beispiel auch der Landkreis – mit einem Unterschied: Die Kreisbehörde zahlt oft besser. Und Müller nennt noch ein Beispiel: Bei Baubesprechungen würde immer wieder auffallen, wie fachlich fit die Stadtbediensteten seien. Da bekommt dann schon mal einer schnell ein Angebot.
Ob das allerdings schon wirklich die wahren Gründe für die „Flucht“ aus dem Rathaus sind, ist fraglich. Von einigen der Ehemaligen ist immerhin auch zu hören, dass das „Klima“ in der Stadtverwaltung nicht stimmen würde. Davon hat offenbar auch Bürgermeister Müller gehört, wenn er sagt: „Wir müssen sehen, dass sich jetzt alle wohlfühlen.“