Lebendige Innenstädte
Was bringen die Citymanager denn nun unseren Städten?
Teterow / Lesedauer: 4 min

Thomas Koch
Das ist schon ein paar Tage her: Anfang Februar hatte Teterows Citymanager Henry Voß eine kleine Bilanz über seine ersten hundert Tage gezogen. Viel gab es da noch nicht zu erzählen. Mittlerweile ist Voß ein halbes Jahr im Amt. Was hat er in dieser Zeit angepackt, welchen Mehrwert hat seine Arbeit der Bergringstadt bisher gebracht?
Scharfe Kritik von CDU–Mann
Schließlich fördert das Wirtschaftsministerium in vielen Städten Mecklenburg–Vorpommerns solche Stellen, um nach der Corona–Zeit wieder für wirtschaftlichen und kulturellen Schwung in den Städten zu sorgen. Von Voß selbst gibt es dazu keine Antworten. Das übernimmt sein Dienstherr und Bürgermeister Andreas Lange (parteilos): „Wir werden dazu in den zuständigen Gremien der Stadtvertretung zum gegebenen Zeitpunkt informieren“, teilt er kurz und knapp mit.

Der CDU–Fraktionsvorsitzende in der Stadtvertretung, Matthias Hantel, äußert sich da schon etwas ausführlicher. Bisher habe er den Eindruck, dass Henry Voß so etwas wie der persönliche Adjutant des Bürgermeisters sei und sich vor allem um die Organisation von Heimatfesten kümmere. Das sei ihm aber zu wenig. „Wir brauchen einen Mann, der sich um die Wirtschaftsförderung kümmert, Fördermittel aquiriert und Planungen für neue Gewerbeflächen voran bringt. Da kommt mir bisher viel zu wenig“, meint der CDU–Mann. Das noch Luft nach oben ist, schätzt auch Ronny Kinne von der Interessengemeinschaft Innenstadt ein. „Herr Voß hat sich in vielen Geschäften vorgestellt und hatte auch die Idee für ein Frühlingsfest. Das war allerdings den Händlern zu kurzfristig angesetzt.“ Kinne regt an, dass der Citymanager Einfluss nehmen sollte, dass der Burgwall tatsächlich wieder von den Teterowern angenommen wird und dass er sich für die leerstehende Stadtmühle um einen Pächter kümmert.
Malchiner Manager voll ausgelastet
In der Nachbarstadt Malchin ist Roman Jahnel Citymanager. Er hatte vor einem Jahr mit einem Straßenfest inklusive Marktplatz–Einweihung gleich ein hoffnungsvolles Zeichen gesetzt. Danach ist es allerdings ziemlich ruhig geworden um Malchins Citymanager. Jahnel scheint voll ausgelastet zu sein mit seinen Aufgaben in der Stadtinformation, wo er jeden Tag anzutreffen ist. „Die Stelle war so ausgeschrieben, dass ich die Stadtinfo mit mache“, sagt Jahnel. Es sei aber auch gar nicht klar definiert, was ein Citymanager nun eigentlich machen soll, wendet Roman Jahnel ein und kündigt dann doch noch für dieses Jahr einige Aktionen in Malchin an. Genaueres wolle er aber noch nicht verraten.

Da geht Karola Stenschke mit ihren Vorhaben offener um. Die Citymanagerin von Gnoien hatte am Montag gerade zu ihrem ersten Flohmarkt auf dem Markt der Warbelstadt eingeladen. Hier ist nun öfter etwas los, seitdem sie ihren Job angetreten hat.

Auch wenn die junge Frau aus der Umgebung von Dargun als Auswärtige in Gnoien anfangs keinen leichten Stand hatte, erkennen nun doch selbst Skeptiker an, dass Stenschke mit ihren Ideen die Innenstadt Gnoiens bereits deutlich belebt hat — vor allem mit ihren regelmäßigen Warbel–Märkten. „Was mich besonders freut ist, dass viele Leute aus der Umgebung zu den Aktionen nach Gnoien kommen — aus Malchin, Stavenhagen, ja sogar aus Rostock“, schätzt Karola Stenschke ein. Sie versuche auch mit Kunst und Kultur wie mit ihren Ladenkonzerten die einheimischen Händler zu unterstützen.
Stavenhagen bleibt ohne City–Manager
In Stavenhagen hatte indes der Citymanager schon nach wenigen Wochen die Segel gestrichen. Auf eine Neubesetzung verzichtet die Reuterstadt und holt sich lieber Hilfe vom Regionalen Unternehmensnetzwerk Mecklenburgische Schweiz (RUN) in Malchin. Mit dem Citymanager hatte das Netzwerk in vielen Dingen schon zusammengearbeitet, wie im Bereich Tourismus oder Besucher–Lenkung.
Die Stadt Dargun hatte von vornherein auf einen Citymanager verzichtet. Die Stelle sei nicht nachhaltig, hieß es zur Begründung.