Verwaltung
Was wird aus den verlassenen Immobilien des Landkreises?
Demmin / Lesedauer: 3 min

Karsten Riemer
Der Strukturabbau des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte in der Hansestadt geht in die nächste Runde. Nachdem bereits Ende Januar mit den Sachgebieten Allgemeines Ordnungsrecht und Bußgeldstelle/Fahrschulaufsicht sowie Teilen des Sachgebietes Personenbeförderung/Güterkraftverkehr große Bereiche des Ordnungsamtes aus Demmin in den Rathausanbau nach Neubrandenburg umgezogen sind, folgt nun der Bereich Personenstandsrecht/Ausländerangelegenheiten.
Wie der Kreis mitteilte, ist das Sachgebiet aus diesem Grund zwischen Donnerstag, dem 23. Februar, und Freitag, dem 10. März, geschlossen. Zudem ist die Erreichbarkeit per Telefon oder Mail stark eingeschränkt. Bereits terminierte Vorabsprachen werden, laut Kreissprecher Nils Henke, umgelegt. „Sollten darüber hinaus in diesem Zeitraum aufenthaltsrechtliche Dokumente auslaufen, so wird um rechtzeitige Information an [email protected] gebeten“, so Henke.
Arbeitskraft- und Kaufkraftverlust
Was für die Bürger zunächst einen vorübergehenden Einschnitt bedeutet, hat für die Stadt selbst deutlich größere Auswirkungen. Arbeitskraft- und Kaufkraftverlust sowie weniger Menschen, die in Demmin leben. Am Ende schlicht ein weiteres Minus am Status als Mittelzentrum. Punkte, die Verwaltung und Politik seit Längerem umtreiben und eine weitere Frage nach sich ziehen: Was wird aus den imposanten Immobilien?
Auch die städtische AfD – inklusive des Landtagsabgeordneten Enrico Schult – sparte jüngst nicht mit Kritik an der Personal- und Standortpolitik des Landkreises. Schon in dem umstrittenen und harsch kritisierten Video zu einer vermeintlichen Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge im Weißen Krankenhaus auf dem Facebook-Auftritt der Partei kam Schult auf das Thema zu sprechen.
Bausubstanz arg in Mitleidenschaft gezogen
2015 wurde die ehemalige Westkaserne durch den Landkreis in private Hände abgegeben. „Passiert ist bis dahin nichts, im Gegenteil. Es ist ruinös, es verfällt immer mehr“, so Schult. Tatsächlich war schon zum Zeitpunkt des Verkaufs klar, dass die Bausubstanz arg in Mitleidenschaft gezogen ist. Feuchtigkeitsschäden, Schwammbefall und veraltete Holzfenster sind dabei nur einige der Baustellen. Die Zukunft der Immobilie? Ungewiss.
„Und der Landkreis wird auch nicht schlau, auch das Landratsgebäude in der in der Adolf-Pompe-Straße soll verkauft werden. Die 60 Mitarbeiter ziehen dort weg. Die nächste Investruine in Demmin“, kritisiert der Abgeordnete im Video.
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Wie viel Substanz diese Aussagen zum Verkauf haben, ist allerdings nach derzeitigem Stand fraglich. Fakt ist, es gibt Gespräche zwischen Stadt und Kreis bezüglich einer Nachnutzung der Immobilie, wie aus der Antwort von Bürgermeister Thomas Witkowski auf eine Anfrage der AfD-Fraktion hervorgeht. Konkrete Pläne gebe es jedoch nicht.
Auch seitens des Landkreises sind die Ideen aktuell noch vage. „Die Kreisverwaltung prüft eine weitere öffentliche Nutzung der Immobilie“, so Kreissprecher Nils Henke. Eine Veräußerung des Gebäudes in der Adolf-Pompe-Straße werde – entgegen der AfD-Annahme – jedoch nicht verfolgt.