Pommernland
Würstchen aus Stavenhagen für die Reichen und Schönen auf Sylt
Stavenhagen / Lesedauer: 3 min

Kirsten Gehrke
Wer auf Sylt, der Insel der Reichen und Schönen, Urlaub macht, der könnte in ein Stück Heimat beißen. Die Pommernland Fleisch– und Wurstwaren GmbH Stavenhagen liefert jetzt Würstchen dorthin. „Die Zeiten haben sich geändert, wir müssen andere Vertriebswege erschließen, die zeitgemäß sind“, sagt Geschäftsführerin Doreen Stahlberg. Die Reichweite soll daher ausgebaut werden. Bisher habe das Unternehmen im Handel fast nur für den schwarzen Netto produziert. Inzwischen sei Pommernland im Großhandel mit drin, auch bei Penny und Norma gelistet.
Jetzt auch an den Werksverkauf gewagt
In allen Filialen von Karls Erdbeerhof gebe es in den Restaurants Buletten, die in Stavenhagen neu hergestellt werden. Und nun wagt sich die Traditionsfleischerei auch in den Werksverkauf. „Das Konzept ist ja, dass die Ware frisch vom Band kommt“, erklärt Stahlberg. Das, was gerade aktuell produziert wird, soll hinter die Theke und günstiger als im Handel angeboten werden.
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Der Anbau habe leer gestanden und sei gut geeignet dafür. Als Unternehmen wolle man so auch als Arbeitgeber sichtbarer werden, mit den Leuten vor Ort ins Gespräch kommen. Sie sehe es als Chance, vielleicht darüber auch an Arbeitskräfte zu kommen. „Es ist uns wichtig, nicht nur eine Werkshülle zu sein“, meint sie. Eigentlich wollte Pommernland schon zu Ostern mit dem Werksverkauf in der Schultetusstraße beginnen, nun wird es zu Himmelfahrt.

Am Dienstag und Mittwoch ist der Start, danach werde jeden Donnerstag und Freitag von 13 bis 18 Uhr verkauft. Erst einmal wolle man testen, wie es läuft, gegebenenfalls die Öffnungszeiten anpassen. Was die wenigsten wissen ist, dass in Stavenhagen seit drei Jahren die berühmte Berliner Currywurst hergestellt wird — für die Marke „Maximilian“.
Die Geschichte der Currywurst
Doreen Stahlberg weiß um die Geschichte der Wurst, auch, weil sie vor Pommernland in Berlin–Neukölln für die Manufaktur gearbeitet hat. Maximilian Brückner sei der Erfinder der deutschen Currywurst. Er kam 1949 aus dem sächsischen Johanngeorgenstadt und war als Fleischer auf der Walz, brachte so die Wurst ohne Darm nach Berlin, wo er eine Manufaktur gegründet hat. Zusammen mit Herta Heuwer, die an ihrem Imbiss am Stuttgarter Platz die legendäre Chill–up–Soße erfunden hat, habe er die Currywurst groß gemacht. Die wurde als Steak des kleinen Mannes bezeichnet. „Die Currywurst verbindet Gesellschaftsschichten“, meint Stahlberg.
Machinenpark wird erneuert
Unterdessen wird bei Pommernland der Maschinenpark der Produktion ständig erneuert. Gerade ist eine modernere Füll–Anlage in Betrieb genommen worden. Mit dieser könne man Würstchen schneller in Darm füllen. Sie sei leichter zu händeln, für die Mitarbeiter haben sich die Bedingungen verbessert. Die brauchen sich nicht mehr so zu bücken und schwer die Würste vom „Karussell“ abnehmen.
Als nächstes soll eine neue so genannte „Thermische Nachverbrennung“ eingebaut werden, die die Abluft reinige und die Rußpartikel vom Räuchern binde. Dringend sei auch der Bau einer neuen Verpackungsanlage. Doch das verzögert sich, weil bisher kein Hallen–Planer dafür gefunden worden sei. Im Moment sei es ganz schwierig, an Planer und Gewerke zu kommen.
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