Umstrittene Baupläne
Zieht Malchins Museum an die Markt–Kreuzung?
Malchin / Lesedauer: 3 min

Torsten Bengelsdorf
Dass Malchins Museum ins Stadtzentrum rücken sollte, davon war im Rathaus schon öfter die Rede. Doch wohin genau mit den Ausstellungen? — Diese Frage blieb noch unbeantwortet. Bisher. Jetzt hat Bürgermeister Axel Müller (CDU) seine Vorstellungen für ein Museumsgebäude in der Innenstadt erstmals öffentlich dargelegt. Es könnte direkt an der Marktkreuzung entstehen — als Lückenschluss, wo die beiden Wohnblöcke der Wargentiner und der Karl–Dressel–Straße aufeinander treffen.
Eine Palisade deutet seit vielen Jahren an, dass hier mit der Bebauung irgendetwas nicht stimmt. Tatsächlich reicht der Wohnblock hier nicht, wie es eigentlich einmal gedacht war, bis zum Gehweg heran. In dieser Lücke kann sich Bürgermeister Müller ein mehrstöckiges Stahl–Glas–Bauwerk vorstellen, in das das städtische Museum mit einzieht. Hier würden es dann auch wesentlich mehr Besucher finden als in der alten Stadtmühle direkt an der Bundesstraße, ist der Bürgermeister überzeugt. Entschieden ist aber noch nichts.
Museumsverein ist alarmiert
Zumal es erheblichen Widerstand vom Museumsverein gibt. Er halte von solchen Plänen gar nichts, sagt Vereinsvorsitzender Michael Gielow. Die Museumsfreunde würden lieber in der Stadtmühle bleiben. Dafür habe sich nach Gielows Angaben auch der Kulturausschuss der Stadt ausgesprochen. „Es liegt Historie in der Mühle, wir bewahren hier die Schätze der Stadt“, meint Gielow. Eine Eckbebauung, wie sie der Bürgermeister vorhat, wäre doch nach seiner Meinung auch viel zu klein.
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Wie zum Trotz sollen nun in der Stadtmühle auch umfangreiche Sanierungsarbeiten starten. Ihm falle jedes Mal, wenn er hier vorbeikomme, die abgeblätterte Farbe an den Holzfenstern auf, sagt etwa Friedhelm Dahms. Da müsse doch etwas gemacht werden. Mit einem Anstrich könnten die Fenster für die nächsten fünf Jahre gerettet werden. Zuletzt hatten sie vor rund 15 Jahren frische Farbe erhalten, weiß Dahms.

Um dem Museumsverein zu helfen, rief inzwischen Gerold Lehmann, Stadtvertreter und selbst Maler, zu Fenster–Patenschaften auf. „Es haben gleich alle zugesagt, die ich gefragt habe“, sagt Lehmann. 15 Maler aus der Stadt sowie die Wohnungsgesellschaft Wogema und die Wohnungsgenossenschaft wollen die Aktion unterstützen. Darunter seien auch Rentner. „Wir wollen, dass das Museum hier erhalten bleibt“, bekräftigt Lehmann.
Weitere Handwerker wollen helfen
Auch Tischler sind inzwischen mit dabei, die die Holzfenster ausbessern wollen. Mitte Mai sollen die Arbeiten starten. Die 24 Fenster im Obergeschoss des Archivs will Vereinsmitglied Udo Dohms als pensionierter Maler selbst übernehmen, die anderen 72 Fenster wollen sich die Handwerker aufteilen und außen grün sowie innen weiß streichen. Bis Ende August soll alles fertig sein, damit sich das Museum am zweiten Wochenende im September zum Tag des offenen Denkmals in neuem Glanz präsentieren kann.
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„Diese Aktion der Handwerker zeigt, dass sie zu dem Museum stehen“, meint Vereins–Chef Gielow. Seine Stellvertreterin Grete Benthien glaubt, dass das Museum wieder mehr Leute anziehen werde, wenn es anders und schöner aussieht. „Es hat mich fast umgehauen, dass so viele Maler gesagt haben, sie machen mit“, erzählte sie. Die „Aktion Fenster“ soll erst der Anfang sein. Unter dem Motto „Ein Stein für den weiteren Aufbau des Museums in der Mühle Malchin“ werden weitere Spenden gesammelt. Die Spender erhalten einen Stein in einer Spendenwand, die aufgebaut werden soll. Den ersten bekomme die Maler–Gilde.
Bürgermeister Müller hat derweil noch einen weiteren Vorschlag, falls es mit seinem Museums–Neubau an der Marktkreuzung nichts werden sollte. Dann sei immerhin noch Platz am Wall. Auch diesen Standort schätzt der Bürgermeister offenbar allemal als geeigneter für das Museum ein als die Stadtmühle. Fortsetzung folgt.