Corona-Ampel rot
Zirkus darf in Teterow nun doch keine Vorstellungen geben
Teterow / Lesedauer: 3 min

Nadine Schuldt
Eigentlich war alles klar: Der Circus Orandi hatte mit der Stadt Teterow vereinbart, für eine Woche auf dem Festplatz das Zirkuszelt aufzubauen. Also reiste der Zirkus vergangenen Sonntag an – schließlich wollten sie von diesem Donnerstag bis Sonntag ihre Show präsentieren. Doch kaum waren sie in Teterow angekommen, erhielten sie von der Stadt die Hiobsbotschaft: Ihr Auftritt sei nicht möglich, da die Corona-Ampel im Land sowie im Landkreis auf Rot stehe. Und dadurch seien Vorstellungen laut der aktuellen Landes-Coronaverordnung untersagt, heißt es unisono von Stadt und Landkreis. „Es tut uns leid. Natürlich hätten wir uns über den Auftritt gefreut“, drückt Teterows Bürgermeister Andreas Lange sein Bedauern aus.
Hygienekonzept mit coronakonformem Zirkuszelt nützt nichts
Für Johnny Ortmann und die anderen Familienmitglieder ist das nur schwer zu verstehen. „Alles wird aufgemacht, sogar in Discos kann man nun wieder gehen“, sagt Jonny Ortmann vom Circus Orandi. Damit sie wieder Besucher im Zirkuszelt empfangen können, hätten sie sogar ein Hygienekonzept entwickelt, hebt Drahtseilartistin Nancy Ortmann hervor. So hätten sie ein belüftetes, coronakonformes Zelt. Insgesamt haben darin 500 Besucher Platz. Um jedoch einen zwei-Meter-Abstand zwischen den Zuschauern einhalten zu können, lassen sie pro Vorstellung nur einhundert Besucher unter Einhaltung der Maskenpflicht hinein, erläutert Nancy Ortmann. Darüber hinaus gebe es zwei Ein- und zwei Ausgänge, erklärt sie weiter. Bereits vom ersten Tag an hätten Teterower gefragt, wann sie Auftritte geben. „Der Zuspruch ist groß“, freut sich Nancy Ortmann.
Die Corona-Pandemie hatte dem Zirkus in den vergangenen zwei Jahren stark zugesetzt. So konnte der Zirkus in 2021 nur fünf Monate lang die Manege öffnen. Ende 2021 wurde die Lage dann extrem schwierig: Mit dem damaligen Lockdown und dem Verbot von Zirkusaufführungen, hatten Ortmann und seine Mitstreiter keine Einnahmen mehr und konnten von ihrem Platz in Stavenhagen nicht weiterreisen. Schließlich stellte ihnen die Stadt den Platz bis Ende Februar zur Verfügung. Landwirte aus der Region spendeten Streu und Heu. „Ohne die Stavenhagener hätten wir es nicht geschafft“, ist Jonny Ortmann heute noch dankbar.
„Ohne Veranstaltungen wissen wir nicht weiter”
Doch angespannt ist die Situation nach wie vor. „Ohne Veranstaltungen wissen wir nicht weiter“, macht Jonny Ortmann auf die prekäre Situation aufmerksam. Futter für die Tiere, Strom, Wasser, Benzin – alles koste Geld und müsse bezahlt werden. Mit 100 Gästen pro Veranstaltung hätten sie zumindest ihre Unkosten decken können. Zirkusse in anderen Städten in Mecklenburg-Vorpommern könnten bereits wieder Auftritte geben, hebt Jonny Ortmann hervor. Diese Städte lägen in einem Landkreis, in dem die Corona-Ampel nicht auf Rot stehe, erklärte Landkreis-Sprecher Kay-Uwe Neumann.
Der Circus Orandi hat noch bis Sonntag auf dem Teterower Festplatz sein Quartier. „Wir werden dort öffentlich proben, denn unsere Muskeln müssen weich bleiben“, sagt Nancy Ortmann.