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Hausdurchsuchung

Zwei Razzien im Drogen-Haus mitten in der Stadt

Gnoien / Lesedauer: 3 min

Bei einer Adresse mitten in der Stadt sollen zwei Verdächtige mit Rauschgift gehandelt haben. Bei der zweiten Razzia war die Szene offenbar schon gewarnt.
Veröffentlicht:21.09.2023, 15:58

Von:
  • Torsten Bengelsdorf
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So oft kommt es nicht mehr vor, dass auf dem Polizei-Parkplatz hinter dem Rathaus ein Blaulichtwagen steht. Zwar hat Gnoien immer noch eine Polizeistation, doch in den letzten Monaten hat man da höchst selten auch tatsächlich mal einen Beamten gesehen. In dieser Woche aber scheint nun alles anders: Gleich an mehreren Tagen rückte die Polizei am Rathaus nicht nur mit einem Einsatzwagen, sondern auch noch gleich mit mehreren zivilen Fahrzeugen an. Nicht ihr Stationsbüro im Rathaus war das Ziel der Beamten, sondern ein Wohnhaus im Umfeld, das schon lange einen ganz besonderen Ruf in Gnoien hat. 

Zwei Gnoiener sind verdächtig

Als die Nachricht von den Razzien im Herzen der Warbelstadt am Mittwoch und dann noch einmal am Donnerstag die Runde machte, war vielen sofort klar, worum es hier ging: Drogen. Am Donnerstagnachmittag bestätigte die Polizei in Güstrow dann, was in Gnoien die Spatzen längst schon von den Dächern pfiffen. Die Polizei war nach gerichtlicher Anordnung zu zwei Hausdurchsuchungen vor dem Hintergrund der Betäubungsmittel-Kriminalität in Gnoien angerückt und zumindest am Mittwochfrüh dabei auch recht erfolgreich, wie ein Sprecher der Polizei-Inspektion Güstrow einschätzte.

150 Gramm Amphetamine, 50 Gramm Marihuana, zehn Gramm Haschisch und sechs Gramm eines Tabak-Cannabis-Gemisches mit einem Marktwert von zusammen etwa 2000 Euro fanden die zehn Ermittlungsbeamten und ein Rauschgiftspürhund bei der Razzia. Bei der Durchsuchung am Donnerstagfrüh seien dagegen keine Betäubungsmittel entdeckt worden, dafür aber Utensilien, die zur Aufzucht von Cannabis eingesetzt werden könnten, wie die Polizei mitteilte.

Die Tatverdächtigen sind zwei Gnoiener im Alter von 43 und 33 Jahren, wobei die Polizei Wert darauf legt, dass es sich um zwei unterschiedliche Verfahren handelt. Beide Beschuldigte stehen im Verdacht, mit  Betäubungsmitteln auch gehandelt zu haben.

Szene war offenbar gewarnt

Die Polizei beschlagnahmte bei den Durchsuchungen auch mehrere Handys und Bargeld in einem unteren dreistelligen Bereich. Nebenbei fanden die Beamten auch noch ein Fahrrad und zwei Rahmen, die zur Fahndung ausgeschrieben waren.

Warum die Ermittler am Mittwoch nicht gleich beide Wohnungen durchsucht hatten, blieb zunächst unklar. Immerhin dürfte nach dieser ersten Razzia die Szene gewarnt gewesen sein, so dass es wohl auch wenig erstaunlich ist, dass am nächsten Morgen kaum noch etwas zu finden war. 

Auf die Spur der Verdächtigen war die Polizei offenbar durch einen sehr konkreten Hinweis gekommen. Erst am Montagabend hatte Bürgermeister Lars Schwarz (CDU) in der Stadtvertretersitzung Gnoiener und Gäste der Stadt aufgerufen, „Missstände und Übeltäter auch zu benennen.“ Dann werde man der Täter auch Herr werden. Schwarz bezog dies aber vor allem auf die zahlreichen Schäden durch nächtlichen Beschuss aus einem Luftgewehr. Hierzu hätten sich zahlreiche Zeugen gemeldet, so dass die Polizei habe erfolgreich ermitteln können.