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Alt Rehse: Sorge wegen Reichsbürger

„Heiliger Tempel Europas“ steht zum Verkauf

Alt Rehse / Lesedauer: 2 min

Hat „Cosmo“, der selbsternannte Buddha-König und Präsident der DDR, wirklich vor, Alt Rehse zu verlassen und den denkmalgeschützten Speicher abzugeben? Für die Anwohner wäre es eine Erleichterung. Allerdings glauben sie nicht daran.
Veröffentlicht:09.08.2019, 07:58

Von:
  • Susann Salzmann
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Ein alter Speicher in Alt Rehse, der mit seinen Buddha-Figuren davor und fragwürdigen Botschaften an der Fassade begehrtes Fotoobjekt für Touristen ist, soll verkauft werden. 18 Millionen Euro möchte Cosmo, der selbsternannte Präsident der DDR, für den „verschönerten“ Speicher haben. Sollte sich die Hoffnung vieler Alt Rehser und Menschen im Umland erfüllen?

Der einstige Bürgermeister des Ortes, Wolfgang Köpp, muss lachen. „Natürlich“, schätzt er die Situation ein, „ist das nur eine Fantasiesumme“. Vor Jahren habe der „Künstler“ den Speicher nämlich für einen symbolischen Euro gekauft.

Alt Rehses Ex-Bürgermeister ist verärgert. Touristen, die an dem„Heiligen Tempel Europas“ Gefallen finden, kann er nicht verstehen. Und Köpp hält Cosmo, der mit bürgerlichem Namen Bernd Haldenwand heißt, für gefährlich. So wie Penzlins Stadtchef Sven Flechner (WPL), der jüngst von Gewalt-Drohungen des Speicherbesitzers gegen sich und seine Mitarbeiter berichtet hatte. Auf einigen von Cosmos größtenteils englisch-sprachigen Pamphleten steht, Flechner solle dem „Holy Temple“ ein „goldenes Dach“ aufsetzen.

MV’s Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) oder auch Landrat Heiko Kärger (CDU) sollen sich von dem Kaufangebot angesprochen fühlen. „Für gefährlich halte ich ihn nicht“, meint Kärger, der nach eigenen Aussagen noch keine Cosmo-Drohungen erhalten hat. Er nicht, seine Mitarbeiter der Bauaufsicht schon. Deshalb wolle er nun durch die Polizei klären lassen, wie Cosmo einzuschätzen ist. Wie der Landrat auf das Tun des selbst erkorenen „Buddha-Königs“ reagieren sollte? „Indem wir ihm keine Aufmerksamkeit schenken“, meint Kärger.

Wie es aus Kreisen des Landratsamtes heißt, gebe es bezüglich Cosmo immer wieder Situationen, die an eine Gefahr für die Öffentlichkeit denken ließen. Etwa seinen Führerscheinentzug, denn weil Cosmo die deutsche Verfassung nicht anerkennt – er wird vom Staatsschutz der Reichsbürgerszene zugeordnet –, besitzt er theoretisch keinen gültigen Führerschein. Und auf Konfrontation mit der Behörde habe er diesen auch abgegeben.

Doch zurück zu Wolfgang Köpp: Er habe schon im letzten Jahr zwei Briefe an Manuela Schwesig geschrieben. Darin die Bitte, gegen den „Künstler“ etwas zu unternehmen. Bisher blieben sie unbeantwortet. Für Köpp, Bürgermeister Flechner und auch weitere steht aber fest: Es wäre für das Leben im Dorf eine Erleichterung, wenn Cosmo es verließe. Ob die Verkaufsabsichten ernst sind und sich der Speicherbesitzer tatsächlich aus Alt Rehse zurückziehen möchte, ist unklar. Für den Nordkurier war er trotz mehrerer Versuche erneut nicht erreichbar.