Umweltausschuss
AfD-Mann sorgt für Eklat in Waren
Waren / Lesedauer: 2 min

Ingmar Nehls
Bei der Sitzung des Warener Umweltausschusses hat AfD-Stadtvertreter Wolfgang Dreier für einen Eklat gesorgt. Die Stadtverwaltung hatte das Rostocker Büro Webersinke Landschaftsarchitekten gebeten, in einer Präsentation ein paar Informationen und Ergebnisse eines Konzepts vorzustellen, das sich mit den Freiflächen in Waren beschäftigt.
Dreier, der als stellvertretendes Mitglied des Stadtentwicklungsausschusses dabei war, konnte mit der Präsentation aber nichts anfangen. „Das ist der größte Blödsinn. Stuss, was Sie hier erzählen“, beschimpfte der Rentner die Experten. Seinem Ärger verlieh er anschließend mit immer deftigeren und lautstärker geäußerten Worten Ausdruck. Ausschussvorsitzende Jutta Gerkan musste durch deutliche Worte und einem Schlag auf den Tisch eingreifen, damit Dreier nicht noch weiter ausfällig wird.
Gerkan: „Von Stadtvertretern erwarte ich anderes Benehmen”
„Die Art und Weise der Beschimpfungen waren unterirdisch und würdelos. So geht man mit keinem anderen Menschen um. Zudem habe ich außer üblen Worten keine echte Kritik wahrnehmen können. Von einem Stadtvertreter erwarte ich da ein anderes Benehmen“, sagte Gerkan über den Vorfall.
Der AfD-Politiker stand mit seiner Einschätzung auch allein da. Die anderen Ausschussmitglieder stellten konstruktive Fragen und bedankten sich bei den Landschaftsarchitekten für die Anregungen und Impulse. Gabriele Daedelow, Leiterin des Sachgebiets Planung, Wirtschaftsförderung und Tourismus, hatte Sabine und Andreas Webersinke eingeladen, um den Ausschussmitgliedern, von denen viele ganz neu in dem lokalpolitischen Themengebiet Umwelt mitarbeiten, deutlich zu machen, was man bei der Landschaftsplanung alles beachten muss.
Warens Sichtachsen sollen besser freigehalten werden
Das von den Landschaftsarchitekten vorgestellte Freiraumkonzept ist Teilthema des Landschaftsplans, der parallel erarbeitet werden muss, wenn eine Stadt einen neuen Flächennutzungsplan aufstellen möchte. Das steht bereits seit 2015 auf der Agenda der Stadtverwaltung. Dieser Plan regelt, was genau man an welcher Stelle der Stadt entwickeln kann.
Der alte Flächennutzungsplan von Waren ist seit 2006 rechtswirksam, er wurde bisher sechs Mal geändert. 2021 läuft er aus. Bei der Überarbeitung wurde die Verwaltung immer wieder ausgebremst, weil Planungsgelder gestrichen wurden. Mit dem Mini-Budget von 9000 Euro hat Gabriele Daedelow nun zumindest das Freiraumkonzept in Auftrag geben können, wo es um die Wirkung und Vernetzung von freien Stadtflächen geht.
Ein Rat von Sabine und Andreas Webersinke lautet beispielsweise, die Sichtachsen in der Stadt besser freizuhalten und die Uferbereiche erlebbarer zu gestalten. Als positives Beispiel stellten sie die Fahrradstraße in der Gerhart-Hauptmann-Allee heraus, wohingegen die Straße Am Seeufer besser gestaltet werden müsste. Mehr „Fischerei-Flair“ lautete ein weiterer Tipp, und auch der Stadteingang in Kamerun müsste entwickelt werden.