Munitions-Entschärfung

Am Donnerstag geht in Rechlin die Bombe hoch

Rechlin / Lesedauer: 3 min

Die Vorbereitungen zur Entschärfung der Bombe in Rechlin laufen. Der Munitionsbergungsdienst ist zuversichtlich, dass alles nach Plan laufen wird.
Veröffentlicht:21.03.2022, 18:59

Von:
  • Miriam Brümmer
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„500 lbs“ steht auf der amerikanischen Fliegerbombe, die auf dem Konversionsgelände im Bereich des ehemaligen Materialdepots der Bundeswehr in der Nähe des Luftfahrt-Museums Rechlin gefunden wurde. Das sind 500 Pfund – und nach Aussage von Gerd Tiedt rund 223 Kilogramm. So schwer ist der Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg, den er am Donnerstag entschärfen wird.

Die Bombe enthält 110 bis 115 Kilogramm Sprengstoff, die unschädlich gemacht werden sollen. Seit 39 arbeitete er im Bereich der Kampfmittelbeseitigung und macht seit 23 Jahren Blindgänger unschädlich. Wie viele es genau waren, hat er nicht gezählt. Doch es waren einige. „An der Grube“ einer Bombenentschärfungen dieser Größe war Gerd Tiedt bereits drei Mal als zweiter Mann dabei. In Rechlin ist er zum ersten Mal der Mann für die Feinarbeit – und entschärft die Bombe allein.

Für den Fachmann vom Munitionsbergungsdienstes MV, Außenstelle Mirow, ist es trotzdem ein Job wie bei jeder anderen Entschärfung auch. Die Zünderbilder kenne er, hat sich diese aber dennoch mehrmals vor Ort angeschaut und weiß deshalb, wie er den sogenannten Kopf- und Heckzünder unschädlich macht. Bevor diese rausgedreht werden können, müssen sie vorbereitet werden. Das sei zwar nicht so einfach, aber auf jeden Fall machbar.

Blindgänger für Ausbildung verwendet

Eine Sprengung der Bombe wird erst ins Auge gefasst, wenn die Entschärfung nicht möglich ist. Das glaube Gerd Tiedt aber nicht. „Die Gewinde sehen gut aus“, sagte er. Für den Fall, dass es doch anders kommt, sind Erdwälle um die Bombe aufgeschüttet worden. Außerdem würde der Blindgänger mit einer dünnen Sandschicht bedeckt, auf die zwei große Wassersäcke mit einer Ausdehnung von sechs mal drei Metern und einem Fassungsvermögen von je 25.000 Litern Wasser gelegt würden. Für das Befüllen der Säcke ist die Rechliner Feuerwehr zuständig, die am Donnerstag auch vor Ort sein wird.

Die Säcke sollen dem Splitterflug und den im Sand enthaltenen Steinen eine Richtung geben, und zwar genau nach oben – dabei seien die Wassersäcke eine enorme Hilfe, informierte Gerd Tiedt. Insgesamt sind für die Arbeiten zwei Stunden angesetzt. „Aber so lange werde ich nicht brauchen“, vermutet der Experte. Nach getaner Arbeit soll der Blindgänger ins Lager des Munitionsbergungsdienstes gebracht werden und dort zu Ausbildungszwecken weiterverwendet werden.

Wohnung bis 9 Uhr verlassen

Für die Entschärfung werde ein Evakuierungsradius von 500 Metern um den Fundort festgelegt. Darin dürfen sich während der Vorbereitung und der Entschärfung keine Personen aufhalten. Personen im Evakuierungsbereich müssen am Donnerstag (24. März) bis 9 Uhr am Morgen den gesamten Bereich verlassen haben.

„Alle Personen müssen die Wohn- und Geschäftsräume sowie Ferienunterkünfte und Bootsschuppen in diesem festgelegten Bereich verlassen“, hatte das Ordnungsamt mitgeteilt. Wer Hilfe beim Verlassen seiner Wohnung benötigt, wird gebeten, sich telefonisch im Ordnungsamt des Amtes Röbel-Müritz unter der 039931 80254 zu melden, um einen Transport abzustimmen.