Anrüchiger Titel, tolle Botschaft – Warenerin legt Debütroman vor
Falkenhagen / Lesedauer: 3 min

Eine Biografie ist ihr Debütbuch „Liebe rein, Scheiße raus“ nicht, auch wenn es autobiografische Züge zeigt, wie die Autorin Anja Jahnke sagte. Sie lebt in der Nähe von Waren. Der Anstoß, dieses Buch zu schreiben, kam von ihrem jüngsten Sohn, der ihr den Spiegel vorhielt und zeigte, wie erschöpft sie eigentlich war. Ihm hat sie das Buch gewidmet. Es geht darin um Isabella, eine Mutter, die ausgebrannt ist, weil ihr die verantwortungsvolle Arbeit, ihre drei Kinder und der Haushalt zu viel wurden. Dazu kommt noch, dass die Protagonistin Isabella ihrem Mann den Rücken frei hält, weil der als Selbstständiger Fuß fassen möchte.
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Burnout kommt schleichend
Parallelen zum Leben der Autorin gibt es dennoch. Sie hat ebenfalls drei Kinder, fühlte sich irgendwann als berufstätige Mutter überfordert und weiß daher ganz genau, was es bedeutet, vom Erschöpfungssyndrom bis hin zur Depression betroffen zu sein. Was oft als Burnout bezeichnet wird, kommt schleichend und führt zur Vernachlässigung der eigenen Emotionen. Ähnlich ging es auch Anja Jahnke.
„Es ist eine Stärke, Schwäche zu zeigen!“
Damals hatte sie das Gefühl, dass nur sie selbst ihren Alltag nicht „gewuppt“ bekäme, während alle anderen locker noch Kuchen für ihre Kinder in Kindergarten und Schule backen und in der Woche mehrmals Sport treiben würden. Auf regelmäßige Unterstützung von Großeltern konnte die gebürtige Dresdnerin ebenfalls nicht zählen. Heute ist ihre Kernbotschaft: „Es ist eine Stärke, Schwäche zu zeigen!“ und Hilfe anzunehmen – in jeder Lebenssituation, ob mit oder ohne Kinder. Für alle Frauen und auch Männer, die sich durchaus in der gleichen Situation befinden können, schrieb die 39-Jährige dieses Buch. „Es gibt auch Männer, die von der Thematik ergriffen sind“, weiß sie aus Gesprächen mit Lesern.
Über soziale Medien ein Netzwerk aufgebaut
Sie will sensibilisieren, den Blick nach innen und auf die eigenen Bedürfnisse zu richten, unabhängig davon, ob mit oder ohne Familie. „Es ist wichtig, seine eigenen Bedürfnisse im Blick zu haben, statt immer hintenanzustellen, weil das auf Dauer einfach nicht gesund ist.“
Noch bevor sie das Buch geschrieben hatte, war klar, das Interesse an dem Thema ist riesig. Über soziale Medien hatte sie sich ein Netzwerk aufgebaut und bekam dort viele Rückmeldungen zum Buchprojekt. Seitdem weiß sie: „Gerade das Thema Überforderung bei Müttern und die Organisation der Familie zieht sich durch alle Schichten und jedes Alter“, manche würden sich auch später noch an diese anstrengende Zeit erinnern, erzählte die Autorin.
Abstimmung noch bis 16. Januar
Mit ihrem Buch gewann sie beim Wettbewerb „Bold and Untold“ für unveröffentlichte Manuskripte den dritten Platz in der Kategorie Belletristik. Aktuell läuft die Abstimmung für den „Innocent Award 2022“. Hier ist „Liebe rein, Scheiße raus“ in der Kategorie „Bestes Buch“ nominiert. Noch bis zum 16. Januar kann über die Mail [email protected] abgestimmt werden. Seit Kurzem gibt es das Buch sogar als Hörbuch auf allen bekannten Streamingplattformen, „weil vielen Menschen, an die sich das Buch richtet, einfach die Zeit zum Lesen fehlt“, habe sie das Buch von einer professionellen Sprecherin einlesen lassen, so die Autorin. Damit schaffte sie es, in einem weiteren Wettbewerb den zweiten Platz zu belegen. In gedruckter Form ist es in allen regionalen Buchhandlungen zu erhalten. Wegen des provokanten Titels wird das Buch beim Onlineanbieter Amazon nicht beworben, ist dort aber auch zu bekommen.