Gutshäuser und Schlösser vor dem Verfall bewahren

Arbeitsgemeinschaft fordert Notsicherungsfonds

Fincken / Lesedauer: 2 min

Aus Ruinen wieder Residenzen werden zu lassen, das haben viele Käufer von Schlössern und Gütern auch an der Müritz laut versprochen und sich dann ebenso oft leise aus der Verantwortung gestohlen. Traurige Realität, die Engagierte einer Arbeitsgemeinschaft nicht hinnehmen wollen.
Veröffentlicht:17.06.2017, 14:50
Aktualisiert:
Artikel teilen:

Sie brauchen Geld. Nicht mehr und nicht weniger benötigten die Kommunen, um dafür ausgestattet zu sein, um ihre maroden Gutshäuser und Schlösser wenigstens notdürftig sichern und reparieren zu können, wenn der Eigentümer schweigt. So steht am Samstag in der kleinen Gemeinde Fincken bei Röbel quasi ein beredtes Beispiel vor der Haustür beim Treffen von Mitgliedern der „Arbeitsgemeinschaft Erhaltung und Nutzung der Gutsanlagen in Mecklenburg-Vorpommern” mit Sitz in Tellow.

Deren Vorsitzender Rolf-Peter Bartz und die rund 250 Mitglieder fordern vor den Toren des ungenutzten zum Verkauf stehenden Schlosses in Fincken, das seit 16 Jahren leer steht, vom Land einen Notsicherungsfonds, wie es ihn in anderen Bundesländern bereits gibt. „Das ist das Thema Nummer eins, dem sich die Regierung in Schwerin bislang versperrt hat – bis auf die CDU”. Wenn zum Beispiel ein Gutshaus einen Eigentümer hat, der sich nach dem Kauf nicht um sein Objekt kümmern kann, beispielsweise aus finanziellen Gründen und das Haus erleidet nur leichten Schaden vielleicht durch ein paar Dachsteine, die der Wind sich holt, dann müsse die Gemeinde in die Lage versetzt werden, den noch kleinen Schaden beheben zu lassen, um größeren zu vermeiden.

Doch das ginge nicht, ohne dafür „flüssig” zu sein. Und natürlich müsse man sich das Geld aus der Vorkasse vom Besitzer wiederholen können. Erfahrungen, wie es auch gelingen kann, die verwaisten und dennoch nicht herrenlosen Herrenhäuser zu schützen als „steinernes Gedächtnis” der Regionen und des Landes, brachte Dr. Oliver Schlegel mit. Im Harz-Kreis gebe es nicht nur jährlich bis zu 320 000 Euro für die Kommunen, sondern inzwischen auch schon Erfolge bei der Notsicherung.

Auch das Finckener Schloss – das einstige FDGB-Ferienheim des Baukombinates Halle/Saale – wurde nach der politischen Wende im Land saniert und sucht nun einen Käufer. Doch mit einer Summe von 2 Millionen Euro – Eigentümer seien nun in der Türkei zu finden – würde es keine Angebote geben. Der Preis sei unangemessen, hieß es in Fincken. Es hieße nun, weiter zu verhandeln und zu warten.