Stadtgeschichte

Archäologe will mehr Einheimische für das Warener Museum begeistern

Waren / Lesedauer: 3 min

Der neue Leiter des Stadtgeschichtlichen Museums stammt selbst aus der Stadt an der Müritz und hat auch schon erste Pläne für neue Angebote.
Veröffentlicht:17.03.2021, 18:28
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Von:
  • Author ImageMiriam Brümmer
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Uwe Weiß leitet seit Anfang des Monats das Stadtgeschichtliche Museum in Waren und hat damit die Nachfolge von Jürgen Kniesz angetreten. Als Mitglied im „Museums- und Geschichtsverein e. V“ hatte sein Vorgänger ihn gefragt, ob er sich die Arbeit im Stadtgeschichtlichen Museum vorstellen könnte. Also bewarb sich der 46-jährige Weiß bei den Stadtwerken. Das städtische Unternehmen ist für die Kur- und Tourismus GmbH, den Campingplatz Ecktannen, den Bürgersaal und das Stadtgeschichtliche Museum zuständig und stellt nun das komplette Personal für das Museum.

Auch im Stadtkern gegraben

Jürgen Weiß hatte nicht nur durch den Geschichtsverein Kontakt zur Geschichte seiner Heimatstadt, sondern auch in seiner beruflichen Vergangenheit. 1974 in Waren geboren, zog er nach dem Abitur für sein Archäologiestudium nach Berlin. Dort lebte und arbeitete er 20 Jahre lang, bevor er 2012 an die Müritz zurückkehrte. Seitdem lebt er mit seiner Familie in Waren und arbeitete er bei Ausgrabungen in Mecklenburg-Vorpommern. „Ich hatte auch das Glück, direkt in Waren zu graben“, erzählte er. Da gab es mehrere kleine Stellen im Stadtkern und auch viele Gelegenheiten im Umland, wie zum Beispiel in Rügeband, um bei archäologischen Ausgrabungen tätig zu werden.

Bibliothek soll an einem Ort für alle zugänglich sein

Große Veränderungen im Warener Museum wird es unter der neuen Leitung nicht geben. Dafür würden die personellen und finanziellen Kapazitäten fehlen, so Weiß. Jedoch gebe es Ideen für einige durchführbare Neuerungen. „Ich möchte die Warener mehr ins Museum holen“, sagte der neue Leiter gegenüber dem Nordkurier. Uwe Weiß will Hobby-Historiker und andere interessierte Menschen auch beim Forschen über die Regional- und Vereinsgeschichte oder andere Themen verstärkt unterstützen. Das Museum war in dieser Hinsicht schon immer ein Anlaufpunkt für die Bürger, dieses Angebot will er weiter ausbauen.

Bücher müssen sortiert werden

Momentan sind die Mitarbeiter des Museums damit beschäftigt, die Museumsbibliothek umzuräumen, denn die Bücher waren bisher an mehreren Orten im Haus verteilt. Demnächst soll es eine Präsenzbibliothek geben, die von den Besuchern genutzt werden kann. Das wird allerdings noch eine Weile dauern, denn die 3000 bis 4000 Bücher müssen vorerst gesichtet werden und sortiert werden.

Wüstungsforschung ist ein Interessensgebiet

Als Archäologe ist das neue Museumsoberhaupt vor allem an mittelalterlichen Stadtgründungen oder Vorbesiedlungen interessiert. Hier laufen bereits Gespräche, dass die ausgelagerten, sogenannten Wüstungsforschungen in der Region demnächst durch das Warener Museum mehr beleuchtet werden können. Wüstungsforschungen werden dort vorgenommen, wo Orte aus verschieden Gründen eingegangen sind und deren Flächen wüst werden. Doch auch die neuere Geschichte interessiert Uwe Weiß, denn für ihn ist jede Art von Geschichte sehr spannend. „Wenn ich beispielsweise Dokumente zum Uferrandweg aus den 90er Jahren oder zur Situation von Waren um 1900 habe, ist es spannend, in die andere Zeit einzutauchen“, erzählte er.