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Moore

Auf der Märchenwiese wird es wieder richtig nass

Lärz / Lesedauer: 2 min

Die Märchenwiese am Nebelsee bei Lärz ist die vierte Moorfläche im Land, die durch Vernässung wieder ihre ursprüngliche Gestalt zurückerlangt.  
Veröffentlicht:15.11.2023, 17:13

Von:
  • Michael Grote
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Märchenwiese am Nebelsee – das klingt nach „Es war einmal …“. Und die Märchenwiese war in der Tat einmal, und zwar für viele Jahre ein Moorgebiet, das zwecks landwirtschaftlicher Nutzung entwässert wurde. Begonnen hatten damit die Preußen, in den 1980er Jahren intensivierte schließlich die hiesige LPG die Nutzung der Wiese als Grünland.

Vor einigen Jahren dann erwarb der Berliner Rechtsanwalt Daniel Fuchs jenen Forstbetrieb, zu dem das Areal gehörte, das er bereits aus seiner Kindheit kannte. „Damals habe ich beobachtet, wie die Gräben gezogen wurden, um die Märchenwiese zu entwässern.“

Maßnahme hat 500.000 Euro gekostet

Vor drei Jahren begann die Planung der Wiedervernässung, die über das Landwirtschaftsministerium lief. Einen langfristigen Pachtvertrag über das rund 16 Hektar große Gelände mit der Agrargesellschaft konnte er im gegenseitigen Einvernehmen auflösen. Zu den weiteren Projektpartnern gehört die Flächenagentur der Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern und das Ministerium für Umwelt und Klimaschutz.

Dessen Chef, Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus (SPD), ließ es sich daher nicht nehmen, das Moor sozusagen in seiner künftigen „Wieder-Urform“ als Kohlenstoffspeicher in Betrieb zu nehmen. „Ich bin der Auffassung, dass Moore für die Landschaft unseres Landes typisch sind und dazugehören wie die Küste zur Ostsee“, befand Backhaus. „Ich freue mich daher heute, den Abschluss der Bauarbeiten und damit den Start der Moor-Futures-Produktion zu verkünden, mit dem wir einen weiteren kleinen, aber wirksamen Schritt zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Landnutzung gehen.“

Keine Verbindung mehr zum Nebelsee

Durch den erreichten Wasserrückhalt auf der Märchenwiese würden in den kommenden 50 Jahre rund 9.500 Tonnen CO₂-Äquivalent vermieden. „Wenn wir an die Zukunft denken, brauchen wir weitere Projekte dieser Art, die schnell und unkompliziert umgesetzt werden“, ist Minister Backhaus sicher. Das Potenzial sei da, denn Mecklenbug-Vorpommern habe zahlreiche Moorflächen dieser Größenordnung. 

Die eigentliche Maßnahme, die rund 500.000 Euro kostete, wurde über ein Programm namens Moor future finanziert: Dabei erwerben Bürger und Unternehmen ökologische Kohlenstoffzertifikate, deren Erlös in Projekte wie der Vernässung der Märchenwiese eingeht. In diesem Fall wurde damit unter anderem das Verfüllen der Entwässerungsgräben und der Rückbau des Pumpwerks realisiert. Damit hat das Gelände keine Entwässerungsverbindung mehr zum Nebelsee, was wiederum dessen Wasserqualität verbessert. Wie sich das Moor entwickelt, lässt sich künftig von einem daran vorbeiführenden Wanderweg von jedem Interessierten begutachten.