Erneuerbare Energie
Aus diesem Grund gibt es Widerstand gegen den Windpark bei Penzlin
Penzlin / Lesedauer: 2 min

Michael Grote
Die Bundesregierung drängt im Rahmen der geplanten Energiewende auf die Ausweisung weiterer Gebiete zur Nutzung der Windkraft. Zu den betroffenen Gemeinden in der Müritzregion gehört Penzlin. Dort hat die bundeseigene Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) ein Gebiet für die Windenergienutzung ausgewiesen – offenbar ohne die hiesigen Behörden zuvor zu informieren.
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Zuschlag noch nicht erteilt
Auf Nachfrage des Nordkurier bemüht sich Dr. Constanze Fiedler, Pressesprecherin der BVVG, um Klarstellung: „Die BVVG hatte eine Ausschreibung für Windkraft in der Gemeinde Penzlin veröffentlicht. Wir haben zu dieser Ausschreibung Gebote von Windkraftanlagenbetreibern erhalten.“ Ein Zuschlag für einen Windoptionsvertrag sei allerdings bislang noch nicht erteilt. Würde dieser erteilt, müsse sich der zugeschlagene Bieter um eine mögliche Windkraftnutzung bei den zuständigen Genehmigungsbehörden kümmern. „Das liegt aber nicht mehr in unserer Zuständigkeit“, betont Fiedler. Eine Wahrscheinlichkeit, ob auf diesen Flächen eine Windkraftnutzung erfolge, könne die BVVG somit nicht angeben.
Sorge um die intakte Natur
„Das ist skandalös!“ findet Thomas Iffland. Der Berliner besitzt in der Nähe ein Wochenenddomizil und fürchtet um die intakte Natur in der Umgebung – aber nicht nur um sie: „So kann das nicht gehen. Das Naturschutzgebiet Lieps und die touristische Entwicklung von Tollensesee und Alt Rehse kann man damit abkippen. Das neue Hotel am See gleich mit – Millioneninvestitionen sind damit den Bach runter. Ganz abgesehen vom Wertverlust von einigen hundert Häusern und Grundstücken!“
Bürgermeister betont: Besondere Landmarke
Iffland will nun die Bevölkerung mobilisieren und zum Widerstand aufrufen. Dafür will er mit Unterstützern alle im Umkreis von zwei Kilometern um die betroffenen Flurstücke wohnenden Bürger schriftlich einzeln über den Windpark informieren. Es gehe darum, Natur und Anwohner vor dem neuen Windpark zu bewahren.
„Wir werden gegen diese Pläne Sturm laufen“, stellt Penzlins Bürgermeister Sven Flechner für die zuständige Kommunalverwaltung klar. Siehdichum sei eine Landmarke, das benachbarte Tollensetal besonders geschützt. Im Übrigen sei Penzlin bereits jetzt „Energie-Exporteur“: „Wir produzieren mit Wind, Solar und Biogas bereits jetzt 150 Prozent der Energiemenge, die unsere Einwohner verbrauchen.“ Das, so meint das Stadtoberhaupt, solle einstweilen reichen. Nun seien erst einmal andere Kommunen gefragt, fügt er hinzu.