Corona-Protest

Autokorso gegen Corona-Maßnahmen an der Müritz

Waren / Lesedauer: 3 min

Am Totensonntag sorgten die Querdenker mit einer Demo trotz Versammlungsverbot für einen Polizeieinsatz. Nun nennt sich die Initiative anders. Mit Recht und Gesetz nehmen sie es aber immer noch nicht genau.
Veröffentlicht:28.11.2020, 15:29
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  • Author ImageIngmar Nehls
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Die Initiative „Querdenken 399 Müritz“ in Waren, die Proteste gegen Corona-Maßnahmen organisiert hatte, scheint es nicht mehr zu geben. Stattdessen gibt es nun eine Gruppe, die sich „Menschen stehen auf” nennt. Am Samstag hatte sie zu einem Autokorso gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung aufgerufen. Protestiert wurde zwischen 11 und 13 Uhr. Das sorgte für Verkehrsbehinderungen und kurzzeitige Sperrungen von Kreuzungen im gesamten Stadtgebiet von Waren.

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Mehr Teilnehmer wären möglich gewesen

Etwa 30 Autos versammelten sich auf dem Festplatz am Amtsbrink. Die Genehmigung hätte bis zu 100 Autos zugelassen, wie Einsatzleiter Sebastian Arend vom Polizeihauptrevier informierte.

Wunsch nach körperlicher Nähe

Unter den Teilnehmern waren auch die beiden Warener AfD-Stadtvertreter Wolfgang Dreier und Frank Müller. „Wir sind als Bürger hier, um gegen übertriebene Maßnahmen zu protestieren. Was sein muss, muss sein, aber das ist zu viel”, sagte Dreier. Er und andere Teilnehmer trugen einen Anstecker, auf dem „Umarmbar” stand.

Die Demonstrierenden standen ohne Mundschutz nah beieinander. Frank Müller sah darin kein Problem. „Wir können das als souveräne und mündige Bürger selbst entscheiden. Ich finde diesen friedlichen Protest gut. Sich für Menschenrechte einzusetzen, hat mit politischen Lagern nichts zu tun”, sagte Müller, der für den AfD-Landtagsabgeordneten Thomas de Jesus Fernandes arbeitet.

AfD demonstriert gemeinsam mit illegal Eingereisten

Bevor sich der angemeldete Aufzug in Bewegung setzte, wurden die Autos noch mit Magneten ausgestattet, auf denen Slogans wie „Bitte waschen Sie ihre Hände, Ihr Gehirn waschen wir. ZDF.ARD” oder „Gesunde Wahrheit macht uns stark” standen. Auch Autos mit Kennzeichen aus Hannover, Erfurt und München rollten auf den Festplatz.

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Die Polizei, die mit 12 Beamten vor Ort war, nahm die Personalien der Menschen auf, die sich laut Landesverordnung gar nicht in Mecklenburg-Vorpommern aufhalten dürfen. Darum wurde den angereisten Gästen auch untersagt, an dem Autokorso teilzunehmen, was zu Diskussionen zwischen der Polizei und der Versammlungsleiterin Tanja Hagenlocher sorgte.

Aufstehen statt denken

Hagenlocher ist nach eigenen Aussagen eine von zehn Personen, die „Menschen stehen auf” ins Leben gerufen haben. Von den Querdenker wolle man sich durch die neue Initiative nicht distanzieren. „Wir finden das gut, was die machen. Der Name Querdenker ist unserer Meinung nach aber nicht so passend”, sagte Tanja Hagenlocher. Sie wünsche sich einen Staat, der die Freiheiten respektiert und sie nicht abbaut, der die Teilnehmer nicht als Feinde sehe. „Wir wollen Liebe in Waren verteilen und zeigen, dass wir uns nicht spalten lassen. Ich wünsche mir eine Befreiung vom diktatorischen System”, sagte sie bei ihrer Ansprache.

Dann stiegen die Teilnehmer in ihre Autos und wurden von der Polizei bei ihrer Demo abgesichert.