Betriebsklima bei Edeka in Malchow soll angeschlagen sein
Malchow / Lesedauer: 2 min

Das Edeka-Lager in der Inselstadt Malchow ist für die Region ein bedeutender Arbeitgeber. Aus den Reihen der Belegschaft ist aber verstärkt Unmut über den Umgang zwischen örtlicher Belegschaft und Führungsspitze zu vernehmen. Die Kritikpunkte reichen von Abmahnungen, die geradezu inflationär verteilt werden sollen, über eine laut Personal hohe Anzahl an Überstunden bis hin zu Mobbingvorwürfen. Das bestätigte Steffen Ockert, Gewerkschaftssekretär bei Verdi vom Landesbezirk Nord.
Fluktuation bei Führungskräften?
Verdi-Vertreter registrieren seit etwa einem Jahr einen wachsenden Unmut in der Belegschaft am Standort Malchow. „Mit dem Führungswechsel gibt es vor Ort nun eine andere Gangart“, schilderte Ockert seine Wahrnehmung. Unter der Belegschaft soll nach Nordkurier-Informationen „ein Klima der Angst“ herrschen; selbst Führungskräfte verließen das Unternehmen wegen Konflikten mit der Standortleitung. Das Beschneiden von Kompetenzen bei Entscheidungsträgern durch die Führungsspitze soll in dem einen oder anderen Fall mitverantwortlich für den Weggang aus dem Unternehmen gewesen sein. Bei der zweiten Leitungsebene soll es durch die Kritikpunkte geradezu eine „Welle“ beim Ausstieg aus dem Unternehmen gegeben haben.
„Interne Kommunikationsangelegenheit”
Der Unmut über aktuelle Arbeitsbedingungen soll nach Nordkurier-Informationen inzwischen bei Verantwortlichen in der Konzernzentrale von Edeka-Nord in Neumünster gelandet sein. Inwieweit die Kritik der Malchower Belegschaft dort bekannt ist und inwieweit Maßnahmen zur Verbesserung des Arbeitsklimas anvisiert sind, bleibt indes offen. Sprecherin Helene Dahlke teilte auf Nachfrage mit, dass sich das Unternehmen mit Verweis auf eine interne Kommunikationsangelegenheit nicht öffentlich dazu äußern werde.
Zoll bestätigt Einsatz der Finanzkontrolle
Vor wenigen Wochen stand der Malchower Standort, von dem rund 200 Märkte in MV und Brandenburg mit Ware beliefert werden, außerdem im Fokus der Zollfahnder. Das Hauptzollamt Stralsund bestätigte einen Einsatz der Finanzkontrolle Schwarzarbeit; hielt sich zu den Ergebnissen der Kontrolle allerdings bedeckt. Die Zollbeamten kontrollieren grundsätzlich unter anderem das Einhalten des geltenden Mindestlohns von derzeit 9,60 Euro pro Stunde, sozialversicherungsrechtlicher Pflichten sowie die illegale Beschäftigung von Ausländern.
Fragen offen gelassen
Wie Edeka-Sprecherin Dahlke mitteilte, beschäftigt Edeka Nord gegenwärtig 410 Mitarbeiter am Standort Malchow. Auf Fragen nach einer Kontrolle zum Thema Schwarzarbeit beziehungsweise nach dem Einsatz von Leiharbeitern ging das Unternehmen nicht ein. Branchenkenner vermuten, dass am Standort etwa 100 Leiharbeiter eingesetzt werden.
Am Standort Malchow hat Edeka zuletzt viel investiert. 65 Millionen Euro sollten unter anderem in eine zweite, 25 000 Quadratmeter große Lagerhalle für Tiefkühl- und Frischdienstprodukte fließen.