Anschlag bei Röbel

Bolzen im Maisfeld hätten Menschen töten können

Müritzregion / Lesedauer: 2 min

Die Metallbolzen in einem Maisfeld nahe der A19 hätten auch töten können. Der betroffene Landwirt ist entsetzt. Ein Politiker ist ebenfalls wütend: So etwas passiere seit Jahren.
Veröffentlicht:11.09.2023, 18:17

Von:
  • Michael Grote
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In einem Maisfeld nahe der Autobahn A19 haben Unbekannte offenbar Metallbolzen an Pflanzen gebunden. Dadurch wurde am Sonntag eine Erntemaschine des Typs Claas 960 beschädigt und auf diese Weise ein Schaden verursacht, der sich auf mehr als 100.000 Euro summieren kann. Hinzu kommen die Einnahmeausfälle des geschädigten Lohnunternehmens, die Geschäftsführer Martin Ganzenmüller auf bis zu 1500 Euro pro Stunde veranschlagt. „Wesentlich gravierender aber ist die erhebliche Gefährdung der an der Ernte beteiligten Menschen“, setzt Ganzenmüller hinzu.

Das sind Geschosse

„Die Metallteile können im Inneren der Maschine Bauteile beschädigen oder lösen. All diese Fremdkörper werden unter Umständen so stark beschleunigt, dass sie wie Geschosse austreten. Auf diese Weise können die Teile jemanden verletzen und im Extremfall sogar töten. Das ist den Verursachern vermutlich gar nicht bewusst. Ich bin sehr froh, dass unsere Mitarbeiter bei dieser bodenlosen Aktion mit dem Schrecken davon gekommen sind. Aber der sitzt tief!" 

Wer einen solchen Sabotageakt begehe, nehme Schaden an Leib und Leben von Menschen billigend in Kauf, bilanziert der Präsident des Kreistages des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte, Thomas Diener, der selbst Landwirt ist. Er habe kein Verständnis für solche Aktionen, die es bundesweit seit Jahren gerade zur Zeit der Maisernte immer wieder gebe. Zumeist seien die Gründe in einer Unzufriedenheit mit örtlichen landwirtschaftlichen Gegebenheiten zu suchen. Das könnte die Ablehnung von Biogasanlagen, größeren Tiermastbetrieben oder Monokulturen wie großflächigem Maisanbau sein. In diesem Zusammenhang sei des Öfteren der Begriff von der „Vermaisung“ eines Landstrichs zu hören, was in der hiesigen Region aber nicht zuträfe. „Doch was auch immer der Grund sein mag — ein Verbrechen bleibt solches Tun jedenfalls“, macht Diener deutlich.

Verurteilung wegen versuchten Totschlags

Bei dessen Aufklärung stehe man allerdings noch ganz am Anfang der Ermittlungen, teilt eine Polizeisprecherin mit. Die Ermittlungen richten sich demnach gegen Unbekannt. Wer verdächtige Beobachtungen gemacht hat, sollte sich mit der Polizei in Verbindung setzen. Es handelt sich zweifelsfrei um ein schweres Vergehen: In einem ähnlich gelagerten Fall in Schleswig–Holstein war ein Tatverdächtiger wegen versuchten Totschlags angeklagt worden.