Brandenburger will Mega-Lachsfarm in Malchow bauen
Malchow / Lesedauer: 3 min

In Malchow könnte ein deutschlandweit einzigartiges Projekt entstehen: die Aufzucht und das Schlachten von Atlantischem Lachs in einer 30.000 Quadratmeter großen Produktionshalle. Der Brandenburger Unternehmer Patrick von Hertzberg von der Berliner Landlachs GmbH nutzte jüngst die Möglichkeit, seine Pläne vor den Malchower Stadtentwicklern vorzustellen.
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Mit dem Vorsprechen in Malchow könnte sich der Investor eine Alternative zu Brandenburg offenhalten. Denn eigentlich plante er die erste landbasierte Lachsfarm anfangs auf einem 19 Hektar großen Grundstück in Eberswalde. Den Bauantrag dort habe er aber zurückgezogen.
Bis 52 neue Arbeitsplätze in Aussicht
Der Standort in Brandenburg komme wohl deshalb nicht in Frage, weil der dortige Landkreis Barnim nicht die erforderlichen Wassermengen für die Aufzucht der Lachse zusichern konnte. Die Pläne von dort sollen nun zwischen Fleesensee und Plauer See Realität werden – in einer 300 mal 100 Meter großen Aufzuchthalle. In der sollen anfangs jährlich bis zu 5000 Tonnen Lachs produziert werden.
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Doch dabei soll es nicht bleiben. So könnte sich von Hertzberg vorstellen, die Produktion später auf bis zu 15.000 Tonnen Lachs pro Jahr zu vergrößern. Bis zu 52 neue Arbeitsplätze sollen entstehen. Auch die Stadt könnte in Form von Gewerbesteuern profitieren, der Jahresumsatz soll laut Investor zwischen 30 und 35 Millionen Euro liegen. Der Unternehmer gab den Stadtvertretern die mündliche Zusage, dass die Gewerbesteuer im Falle der Produktion am Standort Malchow in der Stadt bleibe.
Brandenburger Tierschützer protestierten gegen Projekt
Punkten konnte Patrick von Hertzberg auch mit der Aussicht auf die Produktionsbedingungen: ohne Antibiotika, frei von Chemikalieneinsatz und Mikroplastik. Ein Aqua-Kreislaufsystem mit Biofilter von einem Technologiepartner aus Israel sorge dafür. In 18 Meter langen Becken sollen die im Schwarm lebenden Fische wachsen. Wie viele genau, sagte Hertzberg nicht.
In Brandenburg protestierten dagegen die Tierschützer. Sie kritisierten den hohen Ressourceneinsatz und die Massentierhaltung. Von Hertzberg argumentierte dagegen: Lachse lebten nun einmal im Schwarm, und das Wasser könne nach dem Filtern noch mindestens zu 95 Prozent wiederverwendet werden.
Den Wasserverbrauch bezifferte der Investor mit mehr als 36000 Kubikmetern im Jahr. „Die Stadtwerke Eberswalde waren technisch nicht in der Lage, uns täglich 650 Kubikmeter Wasser zu liefern. Der Zweckverband müsste dafür ein zehn Kilometer langes Rohr verlegen – Planungszeit wäre zehn Jahre“, so von Hertzberg.
Halle müsste permanent gekühlt werden
Joachim Schreier (FDP) befürwortete das Vorhaben unter zwei Bedingungen: kein Antibiotikaeinsatz und Gewerbesteuer für Malchow. Ein ähnliches Werk in Polen sah sich Schreier kürzlich an. „Es gibt dort keine Gerüche und Geräusche. Man hat nicht den Eindruck, dass da Fische produziert werden“, so Schreier. Doch wie kann der Energieverbrauch der Anlage abgedeckt werden? Die Halle muss bei einer Temperatur zwischen 14 und 16 Grad Celsius permanent gekühlt werden. Laut Stadtwerke-Leiter Gunthar Teichmann müsste die benötigte Leistung aus Röbel herangezogen werden. Und auch in Sachen Wasser müsste Malchow nachbessern.
Während Stadtchef René Putzar (parteilos) eindringlich warb, den formalen Akt des Aufstellungsbeschlusses als Signal der Unterstützung abzusegnen, hielt Grünen-Chef Joachim Stein dagegen: Zuerst müssten Vor- und Nachteile abgewogen werden. „Der Beschluss ist ein Signal an den Investor, dass alles klargeht“, begründete Stein. Vier von sechs Stadtentwicklern gaben dem Projekt zunächst ihren Segen. Joachim Stein (Grüne) und Ramona Stein (Linke) enthielten sich ihrer Stimme.