Lesung

Club of Rome–Expertin spricht in Röbel über die Zukunft der Erde

Röbel / Lesedauer: 3 min

Wenn die Weltbevölkerung so weiterlebt, wie bisher, sehen Wissenschaftler die Klimakatastrophe kommen. Bei einer Lesung wurden erste Auswege skizziert.
Veröffentlicht:04.03.2023, 17:10

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Wie schlimm kann das Leben auf dem Planeten Erde werden? Was muss passieren, um das Ruder noch herumzureißen? Auf diese Fragen könnte nach Ansicht von Dr. Petra Künkel der neue Bericht an den Club of Rome in dem Buch „Earth for all“ die Antwort liefern. Sie ist Mitglied des Clubs, der als gemeinnützige Organisation Experten aus mehr als 30 Ländern und verschiedener wissenschaftlicher Bereiche vereint. Der Club setzt sich für eine nachhaltige Zukunft zum Wohlergehen aller innerhalb der planetaren Grenzen ein.

Eine Zukunftsvision in zwei Varianten

Dr. Petra Künkel war am Entstehungsprozess des Buches „Earth for all“ beteiligt, das sich auf der Spiegel–Bestsellerliste befindet. Sie diskutierte mit den Fachleuten und schrieb einige Kapitel mit. Kürzlich stellte sie den Bericht auf Einladung des Röbeler Ortsverbandes der Grünen vor. Er unterscheide sich von den sonst eher wissenschaftlichen Veröffentlichungen des Club of Rome, sei für die Leser verständlicher geschrieben, versicherte sie.

So oder so könnte es werden

So finden sich die wissenschaftlichen Darstellungen des Buches auch in Geschichten wieder. Sie erzählen, wie es Menschen geht, die an ganz unterschiedlichen Orten der Erde leben, und beleuchten dabei zwei Varianten. Einmal wird das Leben erzählt, wenn in der Industrie und im Privatleben alles so weiterlaufe wie bisher, die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens nicht erreicht würden und die Erderwärmung steige. Dem gegenüber stehen die Geschichten derselben Menschen, wie sie sich beruflich und privat für ein nachhaltiges Leben einsetzen und es schaffen würden, die Erderwärmung im besten Fall auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen und der Planet Erde lebenswert für alle bliebe. Doch auch dann sei mit extremen Wetterlagen zu rechnen.

Wofür entscheiden wir uns?

Es stellte sich die Frage, für welches Szenario sich die Menschheit entscheidet. Das aktuelle Szenario sei jenes, bei dem zu wenig klimaschützende Maßnahmen und, wenn überhaupt, zu spät umgesetzt würden. Dabei müsse mit einer Erderwärmung von zwei Grad Celsius bis 2050 gerechnet werden. Die große Transformation könne nur ein radikaler Umbau bewirken, bei dem vor allem die Kluft zwischen Arm und Reich zu verringern sei. Strom– und Gaspreisbremse seien da schon ein richtiger Ansatz, so Dr. Petra Künkel. Bei Notfallmaßnahmen dürfe es jedoch nicht bleiben.

Fünf große Kehrtwenden

Die Autoren beschreiben fünf große Kehrtwenden. „Es geht weltweit um die Beendigung von Armut, innerhalb der Länder. Da ist staatliche Intervention im globalen Bereich wichtig“, bei der neben einer Schuldenbremse für die Entwicklungsländer auch ihre Endschuldung wichtig sei, so die Autorin, die ebenfalls strategische Beraterin zu globalen Transformationsprozessen ist. Dies sei neben vier weiteren grundlegenden Veränderungen eine der Antworten auf die Eingangsfrage. Ergänzend kämen regenerativen Energien, gesunde Ernährung, die Reduktion von Ungleichheit sowie die Gleichbehandlung von Frauen dazu.