Zwischenbilanz
Darum ist die Kohlmeise das Sorgenkind bei der Wintervogelzählung
Neustrelitz / Lesedauer: 3 min

Tobias Lemke
Etwas mehr als 300 Vogelfreunde aus der Mecklenburgischen Seenplatte haben beim Naturschutzbund (Nabu) bereits ihre Ergebnisse aus der „Stunde der Wintervögel“ gemeldet. Sie haben insgesamt mehr als 12 500 Vögel gezählt. MV-weit haben bereits mehr als 1800 Zählende rund 61 500 Vogelbeobachtungen aus 1270 Gärten eingereicht. Zeit für den Nabu also, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen.
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Naturschützer nehmen Daten der Winterzählung entgegen
Zum 13. Mal hatte die Naturschutzorganisation am vergangenen Wochenende zur „Stunde der Wintervögel“ und zum Beobachten in Gärten, Parks und auf Balkonen eingeladen. Anmeldeschluss zum Einreichen der Ergebnisse ist übrigens erst am 16. Januar. Der Nabu geht davon aus, dass die Zahlen also noch deutlich steigen werden. Erste Trends bei der diesjährigen Winterzählung zeichnen sich indessen schon ab.
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Mehr Vögel pro Garten als im Vorjahr
Es wurden etwa 48 Vögel pro Garten gemeldet. „Damit liegen die Zahlen leicht über denen des Vorjahres, aber weiterhin deutlich unter dem Durchschnitt aus den zwölf Jahren, in denen unsere Mitmachaktion bereits stattgefunden hat“, sagt Nabu-Ornithologie Benjamin Weigelt.
Haussperling vorn
Die Rangliste führt wie in den Jahren zuvor der Haussperling an, und das aktuell mit größerem Vorsprung als noch vor einem Jahr. Als zweithäufigster Wintervogel wurde der Feldsperling gesichtet, wenngleich dieser jedoch seltener gemeldet wurde als in den Jahren zuvor. Danach folgen in der Zwischenbilanz Kohlmeise, Amsel und Blaumeise.
Vögel finden derzeit genug Nahrung
Wie erwartet sind vor allem auch typische Waldarten wie Buchfink und Kleiber seltener beobachtet worden. Das muss aber nicht bedeutend, dass diese Vogelarten seltener geworden sind. Aufgrund der bereits länger anhaltenden milden Temperaturen finden derzeit viele Vögel genügend Nahrung in der Natur, da Samen und Früchte nicht von Eis und Schnee bedeckt sind, heißt es zur Erklärung. Sie kommen auch weniger zur Nahrungssuche in die Gärten und an die Futterstellen, da sie durch das warme Wetter bereits mit ihrem typischem Revierverhalten beginnen.
Daten zu Kohlmeise machen Sorge
Bei den Meisen ist wie schon in den Vorjahren ein Abwärtstrend zu beobachten. Besonders die Kohlmeise gibt in der Zwischenbilanz kein gutes Bild ab. Der Vogel schafft es zwar auf Platz drei, allerdings mit satten minus 12 Prozent in ganz MV und sogar minus 13 Prozent in der Seenplatte. Genaueres könne aber erst zum Ende der Datenaufnahme gesagt werden. Nicht ganz so dramatisch scheint es um die Blaumeise zu stehen. Ihre Zahlen sind im Vergleich zum Vorjahr bisher stabil.
Beobachtung noch bis 16. Januar weiterleiten
Wer seine Beobachtungen noch melden möchte, hat noch bis zum 16. Januar die Möglichkeit dazu, entweder per App unter www.NABU.de/vogelwelt, unter www.stundederwintervoegel.de oder unter www.NABU.de/onlinemeldung. Der Termin für die nächste Vogelzählung steht übrigens schon fest. Vom 12. bis 14. Mai dieses Jahres findet die „Stunde der Gartenvögel“ statt.