Klimaschutz
Das liegt nicht nur am Regen – Wasserstand der Müritz erholt sich langsam
Müritzregion / Lesedauer: 3 min

Miriam Brümmer
Der aktuelle Wasserstand der Müritz stimmt Stefan Kittel hoffnungsvoll. „Wir haben viel erreicht“, sagte Stefan Kittel auf der jüngsten Sitzung von Röbels Stadtvertretern. Weil er sich auf die Fahnen geschrieben hatte, den Wasserstand insbesondere der Müritz wieder auf ein normales Niveau zu bringen, hatte der Röbeler Anfang 2021 eine Petition an die Landesregierung gestartet, denn nach seiner Meinung wurde der Müritz lange Zeit zu viel Wasser an den Wehren abgezapft, obwohl sie selbst nicht genug davon hatte.
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Die große Welle zeigt endlich Wirkung: Derzeit liegt der Leitpegel in Röbel sechs Zentimeter über Normal. An der Messstation Waren liegt er noch acht Zentimeter unter dem mittleren/oberen Stauziel von 197 Zentimetern. Dennoch: Mit dem aktuellen Leitpegel vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Elbe (WSV) am Außenstandort Waren von 189 Zentimetern sei schon viel erreicht. Im August 2021 lag dieser nämlich noch bei 179 Zentimetern.
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Schifffahrt profitiert von der Entwicklung
Am niedrigsten war der Wasserstand vom 23. bis 26. September 2019 mit gerade mal 142 Zentimetern. Damit war selbst das untere Stauziel von 145 Zentimetern unterschritten. Das geht aus einer Tabelle des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt (StALU) in Neubrandenburg hervor. Seitdem hat sich der Wasserstand der Müritz also wieder um 47 Zentimeter erhöht. „Wir sind das einzige Seegebiet in Deutschland und Europa, das trotz der Hitzeperiode 2022 den Pegelstand auf dem MOS (Anm. d. Red.: Mecklenburger Oberseen) nach Wasserbewirtschaftungsregel gehalten hat!“, ist Stefan Kittel erfreut. Nun hofft er, dass sich in der Müritz aufgrund der aktuellen Niederschlagszeit noch mehr Wasser sammeln möge, damit die Region in einem weiteren möglicherweise wieder sehr trocknen Sommer gut über die Runden kommt, dass die Tier- und Pflanzenwelt im Uferbereich möglichst unbeschadet bleibt. Außerdem profitiert davon auch die Freizeit- und Berufsschifffahrt.
Kittel hat sich Unterstützer gesucht
Die positive Entwicklung war für Stefan Kittel Grund, sich bei den beteiligten Institutionen wie dem WSV und weiteren Ämtern, Matthias Crone als Bürgerbeauftragten des Landes, beim Umweltminister Till Backhaus und beim Bundestagsabgeordneten Johannes Arlt (SPD) zu bedanken, die ihm bei seinem Vorhaben unterstützten, wie er sagte. Dennoch ist für Stefan Kittel die Arbeit nicht beendet.
Nach seiner Einschätzung sind die Abgabemengen am Wehr Plau zu hoch und müssten angepasst werden. Das Wasser gehe größtenteils in die Lewitzer Fischteiche. Dabei handelt es sich um ein 750 Hektar großes künstlich angelegtes Gewässer, das sich in einem großen Naturschutzgebiet befindet. Stefan Kittel würde „empfehlen, dieses Teichgebiet der Renaturierung zu überlassen.“ Nach seiner Ansicht sollte deren Wasserstand nicht weiter künstlich bei etwa einem Meter gehalten werden.