Dorfbewohner sollen von Windenergie profitieren
Malchow / Lesedauer: 3 min

Bei diesem Deal hat jeder Bürger mehr im Portemonnaie, freut sich Bütows Bürgermeister Manfred Semrau. Seit 23 Jahren drehen sich schon die Windräder in der Gemeinde Bütow-Zepkow am äußersten Rand des alten Müritzkreises. Nun sollen die Bürger, die die Räder vor der Nase haben, mehr profitieren.
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Wenn die rund 350 Anwohner mit den Stadtwerken Malchow einen Grünstrom-Liefervertrag abschließen, erhalten sie von Enertrag einen Windkraftbonus. Für einen Durchschnittshaushalt bedeute dies aktuell eine finanzielle Entlastung von rund 500 Euro pro Jahr, wie MV-Regionalleiter Robert Vogt von Enertrag bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags mit den Malchower Stadtwerken sagte.
Acht statt 21 Windräder und trotzdem mehr Leistung
Auf dem Windfeld bei Bütow plant das Erneuerbare-Energien-Unternehmen aus Brandenburg das Repowering des bestehenden Windparks. 21 alte Windkraftanlagen sollen durch acht neue und leistungsstärkere Modelle ersetzt werden. Die sind mit 200 Metern deutlich höher, würden aber zehnmal mehr Leistung bringen und auch weiter weg vom Dorf stehen, sagte Vogt.
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Schon jetzt könnten sich interessierte Anwohner melden. Den Rabatt gibt es aber erst dann, wenn sich das erste Rad der neuen Anlage dreht. Das Genehmigungsverfahren dazu sei im Gang. Vogt rechnet Mitte 2023 mit der Genehmigung und dann könnte der Bau beginnen. Ende 2024 würde dann der Bonus, der immer einmal jährlich ausgeschüttet werden soll, bei den Kunden ankommen.
Manfred Semrau ist davon überzeugt, dass der Stromverbrauch sowohl in den privaten Haushalten als auch in der Gemeinde selbst in den kommenden Jahren noch steigen werde. „Durch die E-Mobilität und die grüne Wärmeerzeugung mit Geothermie werden wir mehr Strom brauchen. Da ist der Bonus wichtig“, sagte Manfred Semrau.
Sechstellige Summe für die Gemeindekasse – pro Jahr
Bereits seit 2012 bietet Enertrag mit 17 Partnergemeinden und mehreren lokalen Versorgern den Windkraftbonus an. Die Höhe des Bonus ist jeweils abhängig von der Anzahl der errichteten Anlagen sowie der Einwohnerzahl der Gemeinde. Enertrag hat der Gemeinde bereits ein Angebot zur finanziellen Beteiligung am Ertrag der neuen Windkraftanlagen gemacht.
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Denn um die Ausbauziele der erneuerbaren Energien erreichen zu können und die Standortgemeinden dabei finanziell zu beteiligen, hat der Gesetzgeber eine entsprechende Möglichkeit im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ergänzt. Anlagenbetreiber können an Standortgemeinden freiwillig einen Betrag von jährlich bis zu 0,2 ct/kWh für eingespeiste Strommengen zahlen und diese so direkt am Ertrag der Windprojekte beteiligen. Bütow würde somit jährlich von rund 150.000 Euro für die Gemeindekasse profitieren.
Für die Stadtwerke Malchow soll dieses innovative Vorhaben den Startschuss für weitere lokale Erneuerbare-Energie-Projekte bilden.