Neue Wohnungen
Ein Gold-Otter ziert jetzt Penzlins Mega-Bau
Penzlin / Lesedauer: 3 min

Ingmar Nehls
Ob die Penzliner schon einen Spitznamen für ihn haben? Seit einigen Tagen ist der putzige Wassermarder schon der neue Blickfang an der viel befahrenen Straße. Weglaufen kann er nicht und beißen tut er auch nicht, denn der Otter ist aus edlem Metall gegossen und soll ein besonderes Symbol für die langjährige Städtepartnerschaft mit Otterndorf sein. Die niedersächsische Kleinstadt, die an der Elbmündung liegt, kann nicht nur mit ihrer historischen Fachwerk-Altstadt glänzen, sondern auch mit einem berühmten Bürger, den sich Otterndorf und Penzlin gewissermaßen teilen: Johann Heinrich Voß.
Gestern wurde die Bronzeskulptur des Bildhauers Günter Kaden am 32. Geburtstag der Städtepartnerstadt enthüllt, und das wurde mit einem zweiten frohen Ereignis verbunden. Denn nach zweieinhalb Jahren Bauzeit ist auch die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts des Kompetenzzentrums in der Großen Straße in Penzlin gefeiert worden. Der Otter steht direkt vor dem Gebäude. Vom finanziellen Volumen her ist es das größte Bauprojekt seit der Wende in Penzlin. Mindestens 7,3 Millionen Euro wird das Ensemble aus Wohn- und Nutzgebäuden kosten, wobei diese Summe noch einmal nach oben klettern könnte. Denn wie Frank Wodars vom Amt für Bau und Wirtschaftsförderung sagte, sei die erste Ausschreibung für den dritten Bauabschnitt, die Außenanlagen, erfolglos gewesen. Eigentlich war im Herbst die Auftragsvergabe geplant.
Arztpraxen und Wohnungen
Bei den Vorbereitungen für das Kompetenzzentrum waren die Planer noch von etwas mehr als vier Millionen Euro ausgegangen, 2020 wurde die Summe auf 5,5 Millionen Euro korrigiert und beim Spatenstich im vergangenen September war die Rede von 6,28 Millionen Euro. Penzlin stemmt einen Eigenanteil von 1,8 Millionen Euro. Der Kredit soll über Mieteinnamen wieder reingeholt werden.
Auch wenn die Arbeiten an den beiden Wohnhäusern, in denen 18 barrierefreie und barrierearme Wohnungen, die über den sozialen Wohnungsbau gefördert werden und 6,50 Euro pro Quadratmeter kalt in bester Lage kosten sollen, noch laufen, wurde schon die offizielle Schlüsselübergabe für das sanierte Altgebäude mit dem Verbindungsbau vollzogen. Die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Penzlin-Mölln wird die Begegnungsstätte betreiben. In dem Gebäude befinden sich auch Räume für zwei Arztpraxen und Räumlichkeiten für eine Tagespflege im Dachgeschoss. Dr. Heidi Vielmuth wird im Frühjahr eine von zwei Arztpraxen eröffnen. Für die zweite wird noch gesucht und auch das erste Obergeschoss hat noch keinen Mieter. Sollte sich kein Gesundheitsunternehmen ansiedeln, wäre laut Frank Wodars auch Co-Working-Space denkbar.
Auf dem wilden Parkplatz sind Wohnungen geplant
Die erste, die mit einer Lesung Kultur in das neue Haus brachte, war die Autorin und Schauspielerin Ulrike Bliefert aus Klein Lukow. Die ist auch am heutigen Freitag um 19 Uhr bei einer Veranstaltung im Voß-Haus zu sehen. In der Kulturreihe StadtLandOlymp liest sie aus den Märchen-Krimis „Von einem, der auszog, das Fürchten zulernen“ vor, und auch ihr Mann, der Schauspieler Laszlo I. Kish, steuert das Mordsmärchen „Buttje, Buttje inne Dose“ bei. Der Eintritt kostet 5 Euro.
Wenn das Großprojekt abgeschlossen ist, soll es gleich daneben weiter gehen. Die Lücke, die jetzt als wilder Parkplatz genutzt wird, soll in den nächsten Jahren mit weiteren Mietwohnungen und Eigentumswohnungen in zwei bis zweieinhalb geschossigen Gebäuden geschlossen werden.