Schlosspark Alt Rehse

Eine Investorin und ihr Ärger mit den Behörden

Alt Rehse / Lesedauer: 3 min

Mit viel Geld einer Investorin soll das Schlosspark-Gelände aufgehübscht werden. Die Baukosten werden sich aber wohl erhöhen. Das ist nicht das einzige Problem.
Veröffentlicht:28.08.2019, 10:15

Von:
  • Susann Salzmann
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Der prächtige Schlosspark Alt Rehses, auf dessen Gelände einst die NS-Führerschule der Deutschen Ärzteschaft befand, könnte zum Millionengrab werden. Zumindest, wenn man den Worten der Investorin Gabriele Wahl-Multerer Glauben schenkt. Während der einst zugewucherte Park mittlerweile für einen Millionenbetrag wieder hübsch gemacht wurde, verdichtet sich um Wahl-Multerer selbst ein Dschungel an Bürokratie. Der zwinge sie nach eigener Aussage derart in die Knie, dass die Investorin daran denkt, die Idee, den Schlosspark zu einem Touristenmagneten zu entwickeln, fallen zu lassen.

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Neun Millionen Euro aus dem eigenen Portemonnaie wären dann futsch – genauso wie die Aussicht des Ortes, Alt Rehse als touristisches Ausflugsziel zu etablieren. Das Kernproblem: zu viele Zielkonflikte. Was dem Denkmalschutz beispielsweise genügt, ist im Brand- oder Arbeitsschutz nicht mehr zulässig. „Die Vorgaben aus allen drei Bereichen schließen sich zum Teil selbst aus“, bemängelt Wahl-Multerer eine mangelnde Koordination zwischen Landkreis und Land.

Ein Beispiel sind die historischen Treppen, die in manchen der Fachwerkhäuser aufgearbeitet erhalten blieben. Die Investorin, die schon in Thüringen ein Tourismusprojekt umgesetzt hat, führt in die sogenannte „Wache“. Dort soll nach der Eröffnung die Rezeption für die Hotel- und Ferienanlage installiert werden. Im Obergeschoss befindet sich der Pausenraum für die Mitarbeiter, aber auch eine Wohnung. Historische Treppen dürfen nicht verändert werden – das sagt der Denkmalschutz. „Aber um den Arbeitsschutz zu erfüllen, müsste der Handlauf zehn Zentimeter höher sein“, erklärt sie.

Investorin hofft auf Baustart im Frühling 2020

Am Dienstag war für Wahl-Multerer und das Schlosspark-Projekt ein Schicksalstag. Behördenvertreter des Oberen Denkmalschutzes sowie des Landesamtes für Gesundheit und Soziales waren vor Ort. Auf dem Plan stand ein Krisengespräch. Denn für Gabriele Wahl-Multerer steht fest, „dass ich mich zwar einst in den Park auf den ersten Blick verliebt habe, aber wegen der Bürokratie meine Gesundheit nicht weiter ruiniere“

Seit drei Jahren arbeitet die Investorin an dem Projekt. Die einstigen neun Millionen Euro, die für die gesamte Anlage angedacht waren, reichen nun längst nicht mehr. Inzwischen stehe fest, dass sich die Baukosten bei rund 28 Millionen Euro bewegten.

Durch behördliche Abstimmungen ist es inzwischen auch zu einem Bauverzug von über einem Jahr gekommen. Eigentlich sollten die ersten Zimmer schon 2018 für die touristische Nutzung bereitstehen. Durch das Behörden-Hickhack steht nun auch die Genehmigung für die Inbetriebnahme auf dem Spiel.

Der angekündigte Baustopp sei notwendig, wenn nicht gewährleistet werde, dass der erste Bauabschnitt im Frühjahr 2020 starten kann. „Weil es keine kompatiblen Regeln, keine Entscheidungshierarchie, keine klare Kompetenzabgrenzung, zu wenig Transparenz und Spielräume gibt, und insgesamt zu wenig Kooperation“, wirft Gabriele Wahl-Multerer den Behörden vor.

Die verweisen ihrerseits auf geltende Bestimmungen. Im Gegensatz dazu gab es keine Bedingung, die alten Reetdächer wieder aufzubauen. Dazu habe sie sich vor historischem Hintergrund verpflichtet.