Drogen, Stau, Kontrollen
Fusion Festival 2022 in Lärz – Polizei zieht Bilanz
Lärz / Lesedauer: 4 min

Nordkurier
Und dann war auch die 23. Fusion vorbei: Vom Mittwoch bis Montag fand auf dem Flugplatz in Lärz das vom „Kulturkosmos e.V.” organisierte Fusion-Festival statt. In der Spitze befanden sich mehr als 75.000 Gäste auf dem Veranstaltungsgelände.
Die Bundes- und Landespolizei war anlässlich dieser Veranstaltung im Einsatz, die Schwerpunkte lagen jeweils auf der An- und Abreise der Festivalgänger. Täglich brachte die Polizeiinspektion Neubrandenburg circa 260 eigene und unterstellte Beamte zum Einsatz, teilte die Polizei am Mittwoch mit.
Diese reisten hauptsächlich individuell per Kraftfahrzeug oder organisiert per Bus an. Trotz des daraus resultierenden hohen Verkehrsaufkommens blieben größere Beeinträchtigungen im Straßenverkehr aus. Es kam lediglich punktuell zu geringfügigen Stauerscheinungen rund um das Festivalgelände, die durch Polizeibeamte reguliert wurden. Dies ist nicht zuletzt auf die durchdachte Organisation seitens des Veranstalters zurückzuführen, so die Polizei.
80 Strafanzeigen wegen illegalen Drogenbesitz
Durch die Landespolizei wurden sowohl zur Anreise als auch zur Abreise einzelne Fahrzeugführer stichpunktartig angehalten und auf ihre Verkehrstüchtigkeit kontrolliert. Dabei stellten die Einsatzkräfte 56 Fahrer und Fahrerinnen fest, die im Verdacht stehen, ihr Fahrzeug unter dem Einfluss von Rauschmitteln geführt zu haben. Darüber hinaus wurden 80 Strafanzeigen wegen illegalen Drogenbesitzes gefertigt.
Die in unmittelbarer Nähe zum Festivalgelände befindliche mobile Polizeiwache nutzten einige Veranstaltungsgäste, um unterschiedliche Delikte zur Anzeige zu bringen, darunter vier Strafanzeigen aus dem Bereich der Eigentumskriminalität sowie je eine gefährliche Körperverletzung und eine Sachbeschädigung, heißt es in der Bilanz der Polizei.
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Darüber hinaus wurde polizeilich bekannt, dass es zu einer Tat der sogenannten Verletzung des Intimbereichs durch Bildaufnahmen gekommen sein soll. Da weder die Personalien des Tatverdächtigen noch der Geschädigten gegenüber der Polizei benannt wurden, nahmen die eingesetzten Beamten von Amts wegen eine Strafanzeige gegen Unbekannt auf, heißt es. Das Thema beschäftigt nicht nur die Fusion, sondern auch andere Festivals. Die Fusion will dazu eine gesetzliche Änderung.
Rund 18.000 reisten mit Zügen an
Auch für die Bundespolizei geht ein Großeinsatz zu Ende. Der Schwerpunkt der zuständigen Stralsunder Inspektion lag hier in der An- und Abreise von Festivalteilnehmern, die mit den Zügen der Deutschen Bahn aus Richtung Berlin, Rostock und Stralsund anreisten. Im Einsatz wurde die Inspektion Stralsund durch rund 215 Einsatzkräfte der Mobilen Kontroll- und Überwachungseinheit und der Diensthundestaffel der Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt am Hauptbahnhof Neustrelitz unterstützt, so die Polizei.
Knapp 18.000 Festivalteilnehmerinnen und -teilnehmer reisten mit Zügen an und ebenso wieder zurück. Die Kräfte der Bundespolizei kontrollierten im Einsatzzeitraum stichprobenartig etwa 200 Personen. Hierbei stellten sie mehr als 40 Verstöße fest. Dabei handelte es sich überwiegend um Straftaten nach dem Betäubungsmittel- und Waffengesetz sowie um Gewaltdelikte.
Über 8000 LSD-Trips gefunden
Herausragend bleibt die Feststellung zweier iranischer Tatverdächtiger. Bei diesen wurden neben einer Vielzahl von verbotenen Substanzen auch 8200 LSD-Trips aufgefunden. Der Straßenverkaufswert lässt sich hierbei auf einen sechsstelligen Betrag schätzen.
Ebenso stellten die Bundespolizisten fünf Personen fest, die sich unerlaubt in Deutschland aufhalten. Bei diesen handelte es sich um vietnamesische und syrische Staatsangehörige, teilte die Polizei am Mittwoch mit.
Wenig Wartezeit an Bahnhöfen
Entgegen der Erfahrungen aus dem letzten Festival konnten laut Polizei die abreisenden Festivalteilnehmerinnen und -teilnehmer ohne lange Wartezeiten vom Neustrelitzer Hauptbahnhof die Heimreise antreten. Insbesondere die von der Küste kommenden Züge in Richtung Berlin waren wegen des 9-Euro-Tickets zum Teil stark überfüllt. In enger Abstimmung und in sehr guter Zusammenarbeit mit der Deutschen-Bahn-Sicherheit, der Deutschen Bahn Regio und dem Notfallmanagement der Bahn gelang es diese Herausforderung zu bewältigen sowie die Sicherheit der Bahnreisenden zu gewährleisten, so der positive Fazit der Polizei.
Es konnten Sonder- und Entlastungszüge eingesetzt werden, um den Abreiseverkehr zu entzerren. Dadurch betrug die Wartezeit von Festivalteilnehmenden auch zu Spitzenzeiten am Bahnhofsvorplatz sowie auf den Bahnsteigen zum Teil weniger als eine Stunde. Damit verlief auch die gesamte Abreisephase reibungslos und störungsfrei, stellt die Polizei fest.