Hilferuf
Gefahr für Radler! Unbekannte Fahrzeuge beschädigen neuen Radweg
Bollewick / Lesedauer: 3 min

Miriam Brümmer
Der neue Radweg auf der alten Bahnstrecke zwischen Bollewick und Dambeck könnte ein Aushängeschild für Radwege in M–V sein, denn ganz anders als bei den straßenbegleitenden Radwegen verläuft dieser durch die Landschaft der Seenplatte weit ab vom Straßenlärm. Doch die Idylle trügt, weiß Thomas Fitzke, der in der Wirtschaftsförderung des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte für das Radwegenetz zuständig ist. Zusammen mit mit anderen Akteuren schlug er jetzt Alarm, weil der Radweg von motorisierten Fahrzeugen missbraucht wird. Am Donnerstag traf sich Fitzke mit weiteren Behördenvertretern vor Ort, um auf die Schäden am Radweg aufmerksam zu machen.

Poller und Schilder herausgerissen
Schon zwei Monate nach der Einweihung Ende Mai des vergangenen Jahres waren die Poller abgerissen, die ein Befahren durch Autos und schwere Maschinen verhindern sollen, informierte er. Doch genau das gelingt nicht, wie Fotos beweisen. Sie zeigen Spuren von Traktoren. Außerdem wurden mehrere Verkehrsschilder herausgerissen oder gestohlen, die den Radweg als solchen ausweisen. Jedes neu aufgestellte Schild kostet den Landkreis 150 Euro. Außerdem müssen die Poller ersetzt werden. Immer wieder würde es Beschwerden aufgrund von Mängeln geben, verbunden mit Folgekosten.
Radweg sehnlichst gewünscht
Für Ordnungsamtsleiterin Marlen Siegmund ist das insofern ärgerlich, als dass dieser Weg so lange von Einheimischen und Touristikern ersehnt war „und auch wirklich gut angenommen wird“, sagte sie. Die Gemeinden mussten dafür teilweise kämpfen. Nun nutzen Bürger den Weg als Schul– und Arbeitsweg oder, wie Touristen, zur Erholung. Gleichwohl beginnt demnächst die neue Saison und dann soll der Radweg sicher sein. Auf dem Weg liegen auch die Radfernwege „Mecklenburgische Seenradweg“ und der „Elbe Müritz Radweg“.

Inlineskater besonders gefährdet?
Siegmund befürchtet jedoch, dass es durch das Befahren mit schwerer Technik zur Gefährdung für Radfahrer kommen könnte. Thomas Fitzke bestätigte dies. Für das Gewicht und die Breite eines Traktors ist der Weg nicht ausgelegt. „Wenn im Sommer der Asphalt etwas wärmer ist, kann es passieren, dass sich das Reifenprofil der Traktoren in die obere weichere Schicht eindrückt“ und so zu dauerhaften Schäden führe, sagte er. Marlen Siegmund sieht hier zudem die besondere Gefahr für Inlineskater, die hier wegen der glatte Strecke gerne unterwegs sind.
Wer genau die Straße unberechtigter Weise nutzt, sei unklar. Fest stehe, dass die Ackerzufahrten bei der Planung berücksichtigt wurden, sodass die Landwirte auf ihre Wirtschaftsflächen kommen. „Deswegen ist es für uns unverständlich, dass schweres Gerät über den Weg fährt“, so Thomas Fitzke weiter. Vizebürgermeister Heinz Pristaff vermutet, dass es gar nicht die Landwirte sind, deren Felder an den Weg grenzen. Es gäbe auch Dorfbewohner, die kleinere Traktoren hätten und durchaus in Frage kämen.
Erhebliche Steuermittel verbaut
Wie dem auch sei, „ein Traktor hat da einfach nichts zu suchen“, will Fitzke die Bevölkerung sensibilisieren, auf die Trasse zu achten, sollte sie jemand unberechtigt befahren. Immerhin hat der Radweg 1,2 Millionen Euro mit 90 Prozent Förderung des Landes M–V gekostet — Geld der Steuerzahler also. „Der Landkreis hat lange keinen so teuren Radweg gebaut“, so der Fachmann. Für den Kauf der Trasse von der Bahn hat der Landkreis weitere rund 100 000 Euro auf den Tisch gelegt. Es sei schade, dass Allgemeingut so behandelt werde und die Folgeschäden innerhalb so kurzer Zeit schon so hoch seien, ergänzte die Ordnungsamtsleiterin.