Gotteshaus-Aufgabe
Groß Plasten bekommt Kirchenglocke aus Hamburg
Groß Plasten / Lesedauer: 3 min

Hans-Joachim Kohl
Eine Kirche aufzugeben, einer anderen Nutzung zuzuführen oder gar abzureißen, ist für eine Kirchengemeinde äußerst schmerzlich. Aber mit weniger Kirchenmitgliedern ist das manchmal unumgänglich. Die evangelische Kirchengemeinde in Hamburg-Hamm hat sich „schweren Herzens dazu entschlossen, die Dankeskirche aufzugeben“, sagt Pastorin Marie-Luise Krüger. Was mit der Kirche genau passiert, ist noch nicht klar. Klar ist hingegen, dass eine Glocke nach Groß Plasten unweit der B192 zwischen Waren und Neubrandenburg kommt.
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Ende Oktober 2021 hatte Bischöfin Kirsten Fehrs mit der Gemeinde den letzten Gottesdienst in der Dankeskirche gefeiert. Die zweigestrichene Glocke konnte an die Kirchengemeinde in Groß Plasten vermittelt werden. Die dortige Pastorin, Gesine Isbarn, fühlt mit der Gemeinde in Hamburg-Hamm mit. „Wir haben in Mecklenburg die größte Kirchendichte überhaupt, glaub ich. Dadurch verstehe ich, wie das ist, wenn man sich um so viele Kirchen kümmern muss und die gar nicht beleben kann. Im Westen wurden viel mehr neue Kirchen gebaut als bei uns. Es geht sehr viel Energie in die Bauerhaltung und in Hamburg, wo die Kirchendichte noch viel größer ist, kann ich das gut verstehen, dass man versucht, es anders zu machen“, sagt Gesine Isbarn.
Zunächst muss ein Glockenstuhl her
Die alte Dankeskirche, eine große Holzfachwerkkirche, wurde in der Nacht vom 25. auf den 26. Juni 1943 bei einem Bombenangriff zerstört. Am 24. Januar 1974 wurde die neue Dankeskirche eingeweiht. Die Glocke aus der neuen Dankeskirche steht mittlerweile bei einer Glockenfirma in Mecklenburg.
In Groß Plasten müssen nämlich erst die baulichen Voraussetzungen geschaffen werden, damit die Glocke aufgehängt werden kann. „Wir streben an, einen neuen Glockenstuhl zu bekommen. Der soll modern sein oder sich an diese 120 Jahre alte Kirche anpassen, die nicht eine typische Dorfkirche mit Fachwerk ist, sondern eine ganz andere Form hat. Sie ist im wilhelminischen Stil gebaut. Da sind wir zurzeit gerade dabei, zu schauen, wer kann das entwerfen, wie kann das statisch aussehen und wo soll das hin“, erläutert Pastorin Gesine Isbarn.
Pastorin freut sich schon auf die Einweihung
Sehr gefreut haben sich die evangelische Kirchengemeinde in Groß Plasten und die Pastorin über die Bronzeglocke mit der bezeichnenden Inschrift „Danket dem Herrn“. „Das ist eine große Freude für uns. Die Glocke ist uns vermittelt worden durch den Glockensachverständigen der Nordkirche. Der hat festgestellt, welche Tonart das sein müsste, welche Größe das sein müsste und hat uns mit der evangelischen Kirchengemeinde in Hamburg-Hamm in Kontakt gebracht“, erzählt Gesine Isbarn.
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So kann die Bronzeglocke von 1973 bald die Christen zum Gottesdienst in der Kirche Groß Plasten rufen. Pastorin Gesine Isbarn freut sich schon auf die Einweihung der Glocke und des Glockenstuhles, „wenn sie ihren neuen Platz hat, dann wünschen wir uns sehr, dass die Hamburger zu uns kommen und sich das mit anhören und mit uns Gottesdienst feiern“, sagt sie. Ob das allerdings noch in diesem Jahr sein wird, ist unsicher.