Wahlkampf

Grünes Polit-Picknick an der Röbeler Mühle

Röbel / Lesedauer: 3 min

Zu wenig Infrastruktur, veraltete Lehrmethoden, zu wenig Wertschätzung vieler Berufsgruppen – darüber wurde beim Politik-Picknick der Grünen gesprochen.
Veröffentlicht:03.08.2021, 15:53
Aktualisiert:06.01.2022, 22:06

Von:
Artikel teilen:

Zum Politik-Picknick an der Röbeler Mühle hatten am Montag der Kreisverband Mecklenburgische Seenplatte und der Ortsverband Röbel von Bündnis 90/Die Grünen geladen, um mit Bürgern, Unternehmern und Politikern der Region ins Gespräch zu kommen. Zu Gast war die stellvertretende Bundesvorsitzende und Frauenpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen Ricarda Lang (27), die im Rahmen ihrer Wahlkampftour durch Deutschland auch in Röbel Station machte.

Die Vorsitzende des Röbeler Seniorenbeirates Gundula Schwarz wollte von der Politikerin wissen, wie die Mobilitätsfrage im ländlichen Raum dauerhaft gelöst werden kann. „Wir brauchen ein dauerhaftes Angebot das nicht am Ende eines Projektes wieder eingestellt wird“, sagte sie.

Nahverkehr mit stärkerer Bedeutung

Mit Projekten wie dem Elli-Bus, der die Leute übers Land fährt, würden nur Fördergelder abgeschöpft und am Ende bestünden die Probleme weiter. „Ich beschwere mich nicht über Röbel, die Stadt tut, was sie kann und leistet sich einen Stadtbus.“ Der bringe Senioren und Urlauber für einen Euro durch die Stadt und würde von der Verwaltung enorm bezuschusst.

Die Umpriorisierung müsse auf den ÖPNV und nicht das eigene Auto erfolgen. Auf Bundesebene würde es als Naturgesetz hingenommen, dass im ländlichen Raum eigene Autos nötig seien, während in Großstädten der Nahverkehr weiter und weiter ausgebaut werde, stellte Ricarda Lang fest. Dabei müsse das Geld eher so eingesetzt werden, dass mit dem Aufbau einer guten Infrastruktur ein Anreiz geschaffen würde, dass Menschen ländlich leben wollen.

Lange Wartezeiten auf schnelles Internet

Nach den Worten von Jakob Marquardt aus Ludorf würden genau diese Anreize fehlen. Menschen, die hierher ziehen wollen, gäbe es genug. Aus Gesprächen aus seinem Umfeld wüsste er, dass junge Lehrerinnen und Lehrer nach ihrer Referendarzeit vor allem die schlechte Ausbildung der Lehrer bemängelten. Alteingesessene Lehrer würden kurz vor der Rente keine neuen Lehrmethoden zulassen, weil das ja schon immer so gemacht worden sei. Das schrecke viele ab. Es wäre nicht nur die ungenügende Qualität der Ausbildung in Schulen und Kitas, sondern auch die begrenzte Bildungslandschaft ohne alternative Angebote wie Montessori- oder Waldorfschulen und Kitas.

Ein weiterer Knackpunkt sei der Breitbandausbau in der Fläche. Bereits 2016 hätte es in Ludorf einen Bescheid gegeben, dass der Ausbau endlich beginne. „Bis jetzt ist nichts passiert“, kritisierte er. Die Leute hätten hoffnungsvoll ihre Antennen abgebaut, nur um sie später wieder aufzubauen, weil ohne gar nichts ginge. Nach Informationen von Falk Jagszent soll im Jahre 2024 der letzte Winkel ausgebaut sein. Er ist der Direktkandidat der Mecklenburgischen Seenplatte zur Bundestagswahl und begründete die langen Wartezeiten mit der Europaweiten Ausschreibung. Dadurch ziehe sich die Vergabe der Bauleistungen und damit auch der Ausbau des Glasfasernetzes in die Länge ziehen.