Happy End im Warener Bratwurst-Streit
Waren / Lesedauer: 3 min

Die treuen Kunden von Michael Bregar wissen schon Bescheid. Der österreichische Kult-Gastronom, der in seinem Warener Restaurant „Happen für die Pappen“ Frisches auf die Hand servierte, legt bis Oktober eine Pause ein, zumindest an diesem Herd. Damit in dem Lokal am Hafen kein kulinarisches Sommerloch entsteht, zieht ein Warener Original ein. Am Freitag öffnet Thomas Splitt in der Müritzstraße 18 seine Schlemmer Tanke und bietet deftige Sattmacher für einen schmalen Taler an. Viele Warener kennen ihn als singenden Hausmeister und als Herausforderer von Norbert Möller bei der jüngsten Bürgermeisterwahl.
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Pommes und Currywurst an der Steinmole?
Im vergangenen Herbst erfüllte er sich einen Traum mit dem Kauf eines neuen Imbisswagens, bereitete beim Ford-Autohaus Riesenbratwurst, Bouletten, Pommes und Currywurst mit selbst gemachter Sauce zu. Vom Gewerbegebiet wollte er gerne in die Innenstadt zur Steinmole umparken. Doch das war nicht nach dem Geschmack der Stadtpolitiker. Die Mehrheit des Stadtentwicklungsausschusses, der über die Sondergenehmigung an der Steinmole entscheiden sollte, stimmte dagegen.
Viel Unterstützung
„Ich war ganz schön am Boden“, gibt Thomas Splitt zu. Doch nachdem der Nordkurier über den Bratwurst-Streit berichtete, habe er viele Anrufe erhalten. „Viele Leute, die ich vorher gar nicht kannte, sprachen mir Mut zu, äußerten auch Unverständnis für die Entscheidung und einige boten mir sogar einen Stellplatz auf ihrem Privatgrundstück an“, erzählt Thomas Splitt.
Per Handschlag geeinigt
Auch der Warener Unternehmer Steffen Kerfers wollte Thomas Splitt helfen, und als er von seinem Freund Michael Bregar hörte, dass der im Sommer etwas anderes machen möchte und das Lokal leer stehen würde, hat er die zwei zusammengebracht. „Das hat gepasst. Micha ist ein feiner Mensch. Wir waren gleich auf einer Welle und haben uns per Handschlag geeinigt. Er hat die Gastronomie ja von der Pike auf gelernt. Ich kann sein Konzept nicht umsetzen. Ich mache mein Ding“, sagt Thomas Splitt.
Nachbar hilft ihm aus der Patsche
Als er vor wenigen Tagen merkte, dass die Heizspirale im kleinen Backofen nicht geht und er auf ein Ersatzteil viele Wochen warten müsste, sprang der Nachbar vom Fischladen gegenüber ein. „Bernd Ehmer hat mir aus der Klemme geholfen und mir einen Ofen geliehen. Wie heißt es so schön, with a little help from my friends“, sagt Vollblutmusiker Thomas Splitt, der nun wieder lächeln kann. Denn der Imbisswagen steht zum Verkauf. Fernab der City und außerhalb der Saison sei es schwer, seine Brötchen damit zu verdienen. Das soll mit dem neuen Standort besser klappen.
Gehobenes Ambienete gewünscht
Laut Stadtverwaltung hat sich der damalige Bauausschuss vor 18 Jahren dazu verständigt, dass Speisen und Getränke in Waren nur in gastronomischen Einrichtungen angeboten werden sollen. Zur Belebung der Außenbereiche sei es aber auch begrüßt worden, dass eine Außengastronomie mit einem gehobenen Ambiente angeboten wird.
Angebotslücken aufgefallen
Um dieses Ambiente auch einfordern zu können, wurde eine Richtlinie zur Gestaltung von Sondernutzungen in der historischen Innenstadt erarbeitet, die seit 1. Januar 2011 in Kraft ist. Im Laufe der Zeit sei aber deutlich geworden, dass es gewisse Angebotslücken am Hafen wie auch an der Steinmole gab. Deshalb wurden Sondernutzungsgenehmigungen für das Angebot spezieller Sortimente saisonal in Aussicht gestellt.