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▶ Heftiger Schneefall in MV – So ist die Lage

Schwerin / Lesedauer: 7 min

In Mecklenburg-Vorpommern ist jede Menge Schnee gefallen. Der Wetterdienst warnt vor Glatteis. Es gab bereits Unfälle und Autofahrer die in hohen Schneeverwehungen steckengeblieben sind.
Veröffentlicht:16.02.2021, 12:58

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Der kräftige Schneefall seit Montagabend hat in Mecklenburg-Vorpommern kaum zu nennenswerten Verkehrsbehinderungen geführt. Wie Sprecher der Polizei in Rostock und Neubrandenburg am Dienstag erklärten, gab es landesweit etwa 20 Unfälle, bei denen es aber bei Blechschäden blieb.

Von Montagabend bis Dienstagfrüh waren regional unterschiedlich bis zu 15 Zentimeter Neuschnee gefallen, der sich durch Verwehungen aber mitunter deutlich höher auftürmten.

Unfälle auf B109 und B199

Zu Behinderungen kam es nur auf der Bundesstraße 109 nördlich von Anklam, wo ein Auto am Abzweig Groß Kiesow von der Fahrbahn rutschte. Auch auf der Bundesstraße 199 bei Albinshof (Vorpommern-Greifswald) kam ein Wagen von der Straße ab.

Schneechaos bei Rostock und in Neubrandenburg

Nahe Bentwisch bei Rostock mussten Feuerwehren mehreren Auto- und Lkw-Fahrern zu Hilfe eilen, weil sie am Montagabend im Schnee steckengeblieben waren. Der Einsatz dauerte nach Angaben der Polizei rund drei Stunden.

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In Neubrandenburg geriet ein Lastwagen ins Rutschen und blieb quer auf der Kreuzung stehen. Mithilfe eines Pkw ließ sich der Sattelzug jedoch erfolgreich anschleppen, sodass die Straßen kurz darauf wieder freigegeben werden konnte.

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Verkehr auf Autobahnen ohne Störungen

Auf den Autobahnen lief der Verkehr am Morgen zunächst ohne größere Störungen. Nur auf der A24 Berlin-Hamburg wurden Autofahrer zur Vorsicht ermahnt, da zwischen Suckow (Ludwigslust-Parchim) und Putlitz in Brandenburg Lkw-Teile auf der Fahrbahn lagen.

Nach dem Bahnunfall vom Montag bei Altheide (Vorpommern-Rügen) blieb die Bahnstrecke Rostock-Stralsund weiter gesperrt. Hier war ein Regionalzug nach einer Kollision mit einem Lkw-Anhänger, der an einem Bahnübergang feststeckte, entgleist. Vier Menschen, darunter der Lokführer, waren leicht verletzt worden. Der Triebzug sollte am Dienstag geborgen werden.

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Nach den eiskalten Temperaturen der vergangenen Tage ist für Mecklenburg-Vorpommern nun jedoch Tauwetter angesagt. Dadurch müsse am Dienstag örtlich mit Glatteis gerechnet werden, heißt es in einer amtlichen Warnung des Deutschen Wetterdienstes. Danach soll der Schneefall allmählich in Regen übergehen.

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Unfälle in der Seeplatte

Auch in der Seenplatte ist so viel Schnee gefallen, dass die Polizei jede Menge mit Glätte-Unfällen zu tun hatten. Auf mehreren Bundesstraßen und der A20 rutschten Fahrzeuge von der Straße oder überschlugen sich. Allein von Montagabend bis Dienstag um 8 Uhr gab es vier Verkehrsbehinderungen und sieben Unfälle. Dabei wurden keine Personen verletzt.

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14 Glätteunfälle in Ludwigslust-Parchim

Bei 14 registrierten Glätteunfällen auf den Straßen des Landkreises Ludwigslust-Parchim wurde eine Person leicht verletzt. Die meisten Glätteunfälle wurden der Polizei am Montagabend bzw. in der Nacht zum Dienstag gemeldet. Im Berufsverkehr am Dienstagmorgen hatte Polizei lediglich ein Glätteunfall registrieren müssen.

In Ludwigslust stürzte am frühen Dienstagmorgen ein 58-jähriger Mann mit seinem Motorrad. Dabei verletzte sich der Fahrer leicht. Er wurde ins Krankenhaus gebracht. Zudem besteht der Verdacht, dass der deutsche Fahrer zum Zeitpunkt des Unfalls alkoholisiert war.

Sachschaden von schätzungsweise mehr als 10.000 Euro entstand bei einem Verkehrsunfall am Montagabend auf der A14 bei Raben Steinfeld, als ein Kleintransporter von der Fahrbahn abkam und gegen eine Böschung prallte.

Auf der Kreisstraße 135 bei Dobbertin kam am Montagabend ein Pkw in einer Rechtskurve nach links von der Fahrbahn ab und prallte anschließend gegen einen Baum. Schadenshöhe soll sich auf etwa 10.000 Euro belaufen.

Weitere Glätteunfälle registrierte die Polizei unter anderem auf der B191 bei Rom, auf der B321 bei Friedrichsruhe, auf der Landesstraße 05 bei Vellahn, auf der B195 bei Gallin, auf der A24 bei Neustadt-Glewe, in Parchim und auf der B5 bei Boizenburg.

Zudem behinderten Lastautos den Verkehr, die am Montagabend aufgrund von Straßenglätte an einer Steigung auf der B5 zwischen Horst und Boizenburg nicht mehr vorankamen. Der Winterdienst kam daraufhin zum Einsatz. Zwischenzeitlich hatte die Polizei den Verkehr umgeleitet.

Unfall auf Rügen

Der Neuschnee aus der vergangenen Nacht hat im Landkreis Vorpommern-Rügen vergleichsweise für wenig Polizeieinsätze gesorgt. Lediglich auf der Insel Rügen musste das Polizeihauptrevier Bergen am Montagabend zwei Glätteunfälle registrieren. So verlor eine 26-jährige Renault-Fahrerin die Kontrolle über ihren Pkw, als sie gegen 20 Uhr auf der Landesstraße 29 in Richtung Altefähr unterwegs war. In einer Kurve Höhe der Ortschaft Jarkvitz kam die 26-Jährige auf winterglatter Fahrbahn nach rechts von der Fahrbahn ab und fuhr mit ihrem Pkw in den Straßengraben. Die junge Frau blieb bei dem Verkehrsunfall unverletzt.

Auch ein 22-jähriger Seat-Fahrer hatte seine Fahrweise laut Polizei offenbar nicht den Straßenverhältnissen angepasst. Auf der B96 Höhe Kubbelkow prallte er gegen 21:15 Uhr gegen die Schutzplanke, nachdem er eine Linkskurve durchfahren hatte und von der Fahrbahn abkam. Der junge Mann blieb ebenfalls unverletzt. An beiden Pkw entstand Sachschaden von je rund 1.000 Euro.

Die Polizei appelliert weiterhin an alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer, vorsichtig zu fahren. Die angekündigten Niederschläge können auch in der nächsten Zeit für stellenweise glatte Straßen sorgen, auch wenn Tauwetter einsetzen soll, denn der Boden ist immer noch kalt.

Glätteunfälle vor allem im Norden Deutschlands

Auch in anderen Landesteilen Deutschlands hat es zahlreiche wetterbedingte Verkehrsunfälle gegeben. In Niedersachsen kam es seit dem Abend besonders im Landkreis Göttingen "in kürzester Zeit zu einer massiven Anzahl an Verkehrsunfällen", wie ein Polizeisprecher am Dienstagmorgen sagte. An insgesamt zehn Unfällen seien sechszehn Autos beteiligt gewesen. Zwei Personen wurden leicht verletzt.

Mit dem einsetzenden Regen am Montagnachmittag wurde es glatt auf den Straßen, die Autobahn 7 bei Göttingen wurde am Abend zweimal in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Die Streufahrzeuge der Autobahnmeisterei waren im Dauereinsatz. Im Landkreis Gifhorn falle wegen extremer Glätte der Präsenzunterricht am Dienstag aus, twitterte die Polizei am frühen Morgen.

Falsche Bereifung in Schleswig-Holstein

Auf den Straßen Schleswig-Holsteins ist es bei Schnee und Glätte zu Dutzenden Unfällen gekommen. In Lübeck und den Kreisen Ostholstein, Herzogtum Lauenburg und Stormarn sei die Polizei am Abend und frühen Morgen zu mehr als 40 wetterbedingten Einsätzen gerufen worden, sagte eine Polizeisprecherin. Einige Autos seien in einen Graben gerutscht oder von der Straße abgekommen. Ein häufiges Problem sei die "falsche Bereifung" gewesen. Insgesamt seien dort sechs Menschen bei den wetterbedingten Unfällen verletzt worden. Im brandenburgischen Kreis Oberhavel wurde ein Polizist bei einem Autounfall auf der A10 verletzt. Er hatte am Abend nach einem glättebedingten Lkw-Unfall Absperrungen entfernt und wurde dabei von dem Wagen erfasst.

In Kiel stellte die Verkehrsgesellschaft den Verkehr komplett ein. Am frühen Dienstagmorgen wurde der Betrieb "Stück für Stück" wieder aufgenommen. Auch die Magdeburger Verkehrsbetriebe stellten am Montagabend ihren Betrieb vorübergehend ein. Eisregen habe die Straßen spiegelglatt gemacht, teilten die Verkehrsbetriebe mit. Zudem seien die Oberleitungen der Straßenbahnen binnen weniger Minuten mit einem Eispanzer überzogen worden.

Betreten von Eisflächen extrem gefährlich

Extrem gefährlich ist überall im Land das Betreten von Eisflächen: Einige Stunden, nachdem er beim Schlittschuhlaufen auf einem zugefrorenen Weiher in Baden-Württemberg eingebrochen war, starb ein 29 Jahre alter Mann im Krankenhaus, wie ein Sprecher der Polizei am Dienstag sagte.

Der junge Mann war am Montagnachmittag auf dem Weiher bei Ravensburg rund 50 Meter vom Ufer entfernt Schlittschuhlaufen, als das Eis unter ihm nachgab. Ein 60 Jahre alter Mann wollte dem jungen Mann helfen und brach dabei selbst ein. Passanten zogen den verunglückten Helfer ans Ufer. Der 29-Jährige wurde erst von einem Taucher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) aus dem Wasser geholt und dann in ein Krankenhaus gebracht.

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Dieser Artikel wurde am Dienstag, 16. Februar, mehrfach aktualisiert.