Heimkehrer möchte Bürgermeister in Röbel werden
Röbel / Lesedauer: 3 min

Bei einem Spaziergang an der Müritzpromenade mit dem Blick auf die Stadt und das kleine Meer trifft man oft auf bekannte Gesichter und kommt hier und da zum Klönen. „Hier tanke ich gerne Energie auf“, sagt Matthias Radtke. Die wird der 28-jährige Elektroniker für Informations- und Telekommunikationstechnik in den nächsten Wochen und Monaten auch brauchen, denn Radtke will Bürgermeister seiner Heimatstadt Röbel werden.
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Bereits Erfahrungen in der Stadtpolitik
Damit bekommt Amtsinhaber Andreas Sprick (CDU) den ersten Herausforderer für die Wahl am 12. März 2023. Matthias Radtke gestaltet schon jetzt als sachkundiger Bürger die Geschicke Röbels mit und konnte durch seine Einblicke in das stadtpolitische Geschehen Erfahrungen und Ideen sammeln. Die möchte er als parteiloser Bürgermeister in die überparteiliche Zusammenarbeit einbringen. Unterstützung bei seiner Kandidatur bekommt der Teamleiter eines Konzerns für IT-Technik von der SPD.
„Soll andere junge Menschen ermutigen”
Radtke weiß, dass es mutig ist, mit seinen erst 28 Jahren den Hut in den Ring zu werfen. Doch er möchte mit dem nötigen Respekt vor der Aufgabe und der Entschlossenheit diese Herausforderung annehmen, als emphatischer, ehrlicher und gewissenhafter Lenker, der Lösungen sucht, findet und umsetzt. „Sowohl meine sozialen Stärken als auch mein Können im digitalen Bereich möchte ich als Bürgermeister einbringen. Die Digitalisierung unserer Verwaltung muss weiter gestärkt werden, um Vorgänge transparenter, effizienter und unbürokratischer zu gestalten“, nennt Radtke eines seiner Themen. Bewusst habe er sich vor fünf Jahren entschieden, Berlin und Erfurt den Rücken zu kehren, um in seiner Heimat zu leben. „Dieses Zeichen soll junge Menschen ermutigen, in unserer Stadt mit ihren vielen umliegenden Gemeinden vor Anker zu gehen. Die vorhandenen Perspektiven müssen wir gemeinsam ergreifen und mit Leben füllen“, sagt Radtke.
Bewerbungsschluss ist am 27. Dezember
Als Mitinitiator der Aktion „Mein Herz schlägt für Röbel/Müritz“ habe er viele Vereine, Unternehmen und Privathäuser besucht, sei mit den Bürgern ins Gespräch gekommen und konnte ihre Themen hören, mitnehmen und entsprechend platzieren. Die Stärkung des kulturellen, musikalischen und sportlichen Lebens in Röbel sei ihm ein großer Wunsch, sagt der Heimkehrer, der 2019 für sein Engagement die Bürgerehrung der Stadt Röbel erhielt, was ihn nochmals bestärkte habe, Gutes zu tun und Menschen zu motivieren, den Zusammenhalt weiter zu festigen.
In den nächsten Wochen möchte er seine Themen und Ideen genauer vorstellen. Die lauten unter anderem „Gemeinschaft leben“, „Lebensqualität steigern“ und „Infrastruktur ausbauen“.
Ob es bei Matthias Radtke bleibt, entscheidet sich in den nächsten Tagen. Bis zum 27. Dezember um 16 Uhr müssen alle Bewerber ihre Unterlagen eingereicht haben.
Sprick gewann damals mit 56 Prozent
Am 9. Januar tagt dann der Gemeindewahlausschuss, der über die Zulassungen der Wahlvorschläge entscheidet. Bei der Wahl im April 2016 holte der damals 56-jährige Andreas Sprick 56 Prozent und setzte sich gegen Steffen Westerkamp (SPD) durch, der knapp 16 Prozent erzielte. Es folgten Rajko Radbruch mit 13 Prozent, Jens Hildebrandt mit 8 Prozent, Regina Schult mit 4 Prozent und Marion Slezak mit 2 Prozent der Stimmen. Zur Abstimmung waren rund 4400 Wahlberechtigte ab 16 Jahren aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 50 Prozent.
Sprick trat die Nachfolge des langjährigen Amtsinhabers Heinz-Fritz Müller (SPD) an, dessen Amtszeit eigentlich erst 2020 ausgelaufen wäre. Müller schied aber mit dem Erreichen des Rentenalters vorzeitig aus dem Amt aus und verabschiedete sich in den Ruhestand. Der Röbeler Bürgermeister ist zugleich auch leitender Verwaltungsbeamter des 19 Gemeinden umfassenden Amtes Röbel-Müritz.