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Hier wird Hautpilz bei Katzen durch Kuscheln vorgebeugt

Malchow / Lesedauer: 4 min

Im Neustrelitzer Tierheim herrscht traurige Gewissheit, dass sich etliche Katzen mit einem hoch ansteckenden Pilzerreger infiziert haben. In Malchow setzen die Mitarbeiter auf spezielle Vorsorge.
Veröffentlicht:17.02.2023, 10:23

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Als hätten es die Katzen, denen Leid und Herrenlosigkeit nicht erspart blieben, nicht schon schwer genug. Jetzt plagt etliche Tiere im Neustrelitzer Tierheim eine fiese Hautpilzkrankheit. Da geht nur noch Quarantäne, bis es überstanden ist – und das kann dauern. Aber wie kann es zu so einer Plage kommen? Und ist man in den Heimen davor gefeit, dass die Schützlinge sich derlei Krankheiten einfangen?

In Malchow weiß man aus langjähriger Erfahrung mehr. Und nach eigenem Bekunden mit Erfolg. Da geht es den Tieren wie den Menschen: Was der Seele gut tut, das stärkt auch den Körper. Wohlfühlen und Stress vermeiden. Das macht zudem das Immunsystem stark. Darum steht für die Mistreiter um Tierheimchefin Margret Kuhlmann in Malchow Kuscheln mit den Katzen im Tagesplan.

Mit Kuscheln schon große Ergebnisse erzielt

„Die Zeit nehmen wir uns immer und sie sind ein Teil meiner Haus-Philosophie mit den Katzen, die meistens schon viel Leid erfahren haben“, beschreibt sie. Kuscheln, ohne es den Tieren aufzuzwingen, habe auch bei vermeintlich „schwierigen Fällen, die ihre Ursachen immer in der Herkunftsfamilie und -Umgebung der Tiere haben“, große Ergebnisse erzielt.

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Nicht nur gutes Klima in den Räumen, in denen die Tiere sich aufhalten, sondern eben auch jene intensive Zuwendung hätte in Malchow dazu beigetragen, „dass wir so etwas in der Form noch nicht hatten“. Zwar sei das kein Todessignal für die Tiere und auch relativ gut zu kurieren. Dennoch koste es die Katzen Kraft und die Mitarbeiter auch. Vom Geld ganz zu schweigen.

Behandlung mit Ozon soll Pilz den Garaus machen

Und so kämpft man auch in der Nachbarregion Neustrelitz gegen die Katzenkrankheit. Sämtliches Mobiliar – vom Kratzbaum bis zum Sofa – musste rausgeschafft und entsorgt werden. Nur die Plastikboxen und die Katzenklos blieben den Katzen in den drei Stuben und vier Außenzwingern. Täglich gehen die Mitarbeiter in Schutzanzügen und über eine Seuchenmatte in die Katzenbehausungen, um vom Fußboden bis zum Fensterrahmen alles zu desinfizieren.

„15 der insgesamt 23 Katzen haben die Symptome gezeigt und wurden geimpft. Die Tierärztin kommt regelmäßig zur Kontrolle“, sagt Tierheimleiterin Monique Schwarz. Sämtliche Unterkünfte im Katzenhaus wurden mit Ozon behandelt, um dem Pilz auch in der letzten Ritze den Garaus zu machen.

So können Krankheiten früh erkannt werden

Das mag Margret Kuhlmann sich gar nicht vorstellen. Aber man habe auf manche Entwicklungen halt keinen 100-prozentigen Einfluss. Dennoch sei die Kuschelzeit wie in Malchow in Tierheimen kaum eingeplant. Dabei seien diese Momente der Zuwendung und Kontaktpflege zwischen Mensch und Tier auch für die Vermittlung der Tiere gut. Zudem könnte man, wie das die Leute mit ihren Haustieren auch erlebten, schon „früh ertasten, ob sich das etwas komisch anfühlt, wie Veränderungen am Fell, unter der Haut oder durch die Reaktion des Tieres“.

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Den Neustrelitzern mag dies nun erst mal wenig nützen. Die Tiere sollen durch die Krankheit auch nicht komplett isoliert werden. Um ihnen dennoch Abwechslung zu bieten und Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen, werden die Stuben und Zwinger mit „Wegwerfmobiliar“ täglich neu ausgestattet, heißt es. Ein Ende der Quarantäne sei erst Mitte März in Aussicht.

So lange müssen die Heim-Mitarbeiter den zusätzlichen Aufwand betreiben, der auch finanziell ins Kontor schlägt. Allein für die Schutzanzüge, die nach jedem Einsatz beseitigt werden, mussten sie dort seit Januar 600 Euro zusätzlich ausgeben. Hinzu kämen teure Latexhandschuhe, die Kosten für die Impfungen später das Mobiliar im Katzenhaus wieder ersetzen zu können, brauche es ebenfalls Geld. Statt Geld wären allerdings Kartons, Handtüchern und Decken nötige schnelle Hilfe. Wer dem Tierschutzverein helfen möchte, kann sich unter folgender Telefonnummer melden: 03981 400850.