Parkstreit
Existenzangst wegen Parkverbot - ist der Dorffrieden noch zu retten?
Neu Schönau / Lesedauer: 4 min

Ingmar Nehls
„Wir sind gut besucht und spüren eine große Solidarität“, sagt Remo Henkel, der zusammen mit seiner Frau Sandra das kleine Landcafé „limlaru“ in Neu Schönau nördlich von Waren betreibt. Nachdem das Amt Seenlandschaft die angekündigten Parkverbotsschilder aufgestellt hatte, herrschte Existenzangst bei der Familie, die einen alten Stall drei Jahre lang mit viel Liebe, Geld und Schweiß ausbaute und das Café im vergangenen November eröffnete.
Gäste bleiben nicht aus
Der befürchtete Einbruch an Gästen, die sich durch die schwierige Parksituation möglicherweise abschrecken lassen, sei momentan nicht eingetreten. „Die Gäste sind sensibilisiert, parken möglichst rücksichtsvoll und achten noch mehr auf Abstände. Einige hatten sogar den Zeitungsartikel dabei und wollten über den Konflikt reden“, sagt Remo Henkel.
Bürgermeisterin äußert sich
Zu dem, was im Dorf los ist, äußerte sich auch die Bürgermeisterin der Gemeinde Peenehagen, Christiane Haack. „Es gibt die Interessen der Cafébetreiber auf der einen Seite und den Einwohnern, die gerne wieder die Herstellung des Dorffriedens möchten, die gerne ihre Ruhe und Privatsphäre zurück möchten, die den Verkehr nicht wollen, auf der anderen Seite. Dann gibt es auch die Einwohner, die unzufrieden mit der Parksituation und der Kommunikation der Familie Henkel sind und mit ihrer Meinung an mich herangetreten sind, aber aufgrund der Darstellung in den sozialen Medien und ihrer Stellung im öffentlichen Leben kein Interesse an einem öffentlichen Statement haben. Und es gibt auch neutrale Einwohner, die sagen, da muss sich gekümmert werden, aber eben nicht nur von der Gemeindeseite, da sind auch die Cafebetreiber in der Pflicht. Zudem meldet
sich ein geringer Teil der Einwohner zu diesem Thema gar nicht“, beschreibt Christiane Haack, wie sie die Stimmung wahrnimmt.
Seitenstreifen als Parkplatzmöglichkeit
Die Idee, ein Café in der Gemeinde zu betreiben, finde sie sehr gut und könnte sich vorstellen, den Seitenstreifen an der Gemeindezuwegung zu dem Café als mögliche Parkplatzfläche anzubieten. Erforderliche Genehmigungen beim Landkreis müssten grundsätzlich aber vom Betreiber eingeholt werden. „Im Ortsteil Neu Schönau hat die Gemeinde keine weiteren eigenen Flächen, die für einen Parkplatz geeignet sind“, sagt Christiane Haack und schlägt weiterhin vor, das Café als Radler–Café oder Wanderer–Cafe zu bewerben, um den Verkehr zu minimieren.
„Auch das Gespräch mit den umliegenden Landwirten zu suchen, wurde von mir empfohlen, um mögliche Parkflächen zu finden. Das könnte Abhilfe schaffen. Den Kontakt stelle ich gerne her“, sagt Christiane Haack. Wie Remo Henkel sagte, habe man von einem Landwirt die Möglichkeit bekommen, eine Grünfläche am Ortseingang als Parkplatz zu nutzen. „Die Aussicht darauf, dass dies genehmigt wird, schaut momentan aber nicht gut aus“, sagt Henkel.
Thema seit Dezember
Christiane Haack habe auch eine Einwohnerversammlung zur Schlichtung der Probleme angeboten. „Zur angebotenen Bürgermeistersprechstunde am 27. März, die im Landkurier und in den Aushangkästen veröffentlicht wurde, kam niemand“, sagt die Bürgermeisterin. Seit Dezember 2022 sei auf jeder Gemeindevertretersitzung über das Thema gesprochen worden und Ende Januar sei auf der Gemeindevertretersitzung einvernehmlich darüber befunden worden, ein Halteverbot zu prüfen. „Die Gemeindevertretung hat für die Durchsetzung des eingeschränkten Halteverbotes keinen Beschluss gefasst. Für die Umsetzung der Straßenverkehrsordnung benötigen wir keinen Beschluss“, sagt Christiane Haack.
Landwirt hofft auf Einigung
Auch ihr Stellvertreter, der Landwirt Axel Maiweg, sagte dem Nordkurier, dass man viel Zeit und Kraft in das Thema gesteckt habe. „Es wäre gut, wenn sich die Leute im Dorf wieder grün werden“, sagt Maiweg. Dass Landmaschinen mit überhöhter Geschwindigkeit durch das Dorf fahren, wogegen es auch eine Unterschriftenliste gab, könne er bestätigen. Allerdings seien dies Lohnarbeiter eines anderen Bauern, meint Maiweg. Er selbst fahre auch mit seinen Maschinen durch den Ort und sehe es darum auch kritisch, wenn Autos von Cafébesuchern am Straßenrand parken.