Internationales Treffen
Jugendliche gestalten KZ–Gedenkort in Malchow mit
Malchow / Lesedauer: 3 min

- Kathleen Stutz
Insgesamt zwölf Tage lang haben die Jugendlichen zusammen mit den Schülern der 10. Klasse der Fleesenseeschule weiter an der Gestaltung des Gedenkortes in der Lagerstraße zur Erinnerung an die Opfer des KZ–Außenlagers gearbeitet. Die Malchower Schüler und die Jugendlichen des internationalen Jugendcamps wollen die Gestaltung der Gedenkstätte begleiten, damit der Gedenkort auch Jugendliche anspricht und zur Mahnung aufruft. So wurden in den zwölf Tagen weitere Fundamente freigelegt und zum Schutz ein Zaun aufgebaut. Die Jugendlichen besuchten zusammen mit Schülern der Fleesenseeschule das einstige Außenlager Retzow bei Rechlin. Sie haben aber auch die schöne Inselstadt und die Umgebung kennengelernt.
Film mit Zeitzeugen–Interviews
Für ein besseres Bewusstsein der Jugendlichen für ihre Arbeit an der Gedenkstätte gab es am 11. September eine Einladung ins Kino Malchow. Es wurde das prämierte Werk von Loretta Walz „Und da kamst du dorthin an einem schönen Sommertag — Die Frauen von Ravensbrück“ gezeigt. 1980 hat Loretta Walz begonnen, Überlebende in Videointerviews zu befragen und sich dabei für das ganze Leben der Frauen interessiert: wie sie aufgewachsen, wie sie zum Widerstand und ins KZ gekommen sind, wie sie überleben konnten und ihre Erfahrungen ihr weiteres Leben beeinflussten. Die Frauen berichten von grausamer Erniedrigung und unmenschlicher Arbeit, von medizinischen Experimenten und Zwangssterilisationen, dem Krankenrevier, in dem noch 1944 Kinder geboren wurden, aber auch von ungebrochener Solidarität und Tapferkeit, von kluger Sabotage und heimlicher Hilfsbereitschaft.
Loretta Walz stellte den Film im Jahr 2005 fertig und wurde im Jahr 2006 mit dem Adolf–Grimme–Preis ausgezeichnet. Insgesamt werden Ausschnitte aus den Interviews mit 49 Frauen und zwei Männern gezeigt. Der Film hat eine Länge von 90 Minuten. Die Malchower wurden zu dieser Filmvorstellung ebenfalls eingeladen und so füllte sich das Kino an diesem Sommerabend.
Austausch mit Expertinnen
Nach der Filmvorführung gab es einen regen Austausch mit Sigrid Jacobi, die von 1992 bis 2005 Leiterin der Mahn– und Gedenkstätte Ravensbrück der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten war und Frau Constanze Jaiser von der RAA — Demokratie und Bildung Mecklenburg–Vorpommern e. V.
Frau Jacobi kannte viele Frauen persönlich, die in dem Film gezeigt wurden und so konnte sie ihre Erfahrungen und ihr Wissen mit den Anwesenden teilen. Die Jugendlichen haben ihren Eindruck geteilt und so berichtete eine Teilnehmerin des Jugendcamps, „Ich konnte mir bis heute nicht vorstellen, wie so viele Menschen auf so wenig Platz gelebt haben. Aber anhand der im Film gezeigten Skizzen mit den vielen Betten übereinander, kann ich es mir besser vorstellen.“