Orgeltag
Jung und Alt gemeinsam an der Königin der Instrumente
Malchow / Lesedauer: 4 min

Hans-Joachim Kohl
Wann hat man schon mal die Chance, gleich vier Orgeln an einem Tag auszuprobieren? Diese Möglichkeit bot sich jüngst beim Propstei–Orgeltag in Malchow. Kinder, Jugendliche und Senioren aus den Regionen Malchow und Neubrandenburg sowie Gäste aus dem Kirchenkreis Pommern waren dabei – alles Tastenspieler, die sich auf der Orgel weiterentwickeln wollten.
Vier Orgeln in vier Kirchen bespielt
Organisiert wurde der Tag von Kirchenmusikdirektorin Christiane Drese aus Waren und Kantor Martin Hebert aus Malchow. Gespielt wurde auf der Sauer Orgel von 1983 im Haus der Sieben-Tags-Adventisten, der Nußbücker Orgel von 1992 in der katholischen Kirche und auf zwei Friese-III-Orgeln in der Stadtkirche und in der ehemaligen Klosterkirche (Orgelmuseum).
An der Nußbücker Orgel in der katholischen Kirche spielten der 14-jährige Tim Pauls aus Ludorf und der 16-jährige Johann Schulz aus Massow. „Ich finde den Klang sehr schön“, sagte Johann Schulz, „es ist nur schwierig, dass das Pedal angehängt ist an das Manual. Wenn man Töne mit den Füßen im Pedal spielt, fehlen sie oben im Manual. Wenn man sie trotzdem braucht, sind sie einfach nicht da“, stellte er fest. Denn das Manual kann man nicht vom Pedal trennen. Johann Schulz lernt seit einem Jahr an der Orgel und spielt vor allem in den Kirchen in Wredenhagen und in Röbel.
Selbst Zwölfjährige sind von den Instrumenten fasziniert
„Ich finde es interessant, mal neue Orgeln auszuprobieren“, sagte Tim Pauls, „Malchow ist eine schöne Stadt mit vielen Kirchen. Da kann man was lernen“. Er lernt seit knapp zwei Jahren an der Orgel und spielt gerne in den Kirchen in Ludorf und Röbel. „Man kann Stücke von Bach spielen, die man auf dem Klavier nicht spielen kann“, sagte Tim Pauls, „ich liebe die Atmosphäre im Gottesdienst mit der Gemeinde und die Klangvielfalt der Orgeln“.
Als Gäste waren auch fünf Tastenspieler aus dem Kirchenkreis Pommern mit der Organisten Ina Altripp aus Groß Kiesow gekommen. Sie ist Orgelunterrichtsbeauftragte des Pommerschen Kirchenkreises. „Das Interesse an Orgelmusik ist erstaunlich groß, selbst zu spielen und Energie da hineinzustecken und sich ausbilden zu lassen“. Den Tag fand sie anregend, besonders auch durch das Orgelmuseum.
Emil Neubert aus Weitenhagen bei Greifswald, spielt seit knapp drei Jahren Orgel. Der 15-Jährige war beim Orgeltag dabei, „weil es mir Spaß macht, auch andere Orgelschüler zu treffen. Eine Orgel ist ja kein Orchesterinstrument, so spielt man immer alleine daran“. Er hat auch gerne anderen beim Orgelspielen zugehört.

Auch der erst 12-jährige Josef Braun aus Reetzow auf der Insel Usedom hat beim Orgeltag mitgemacht, „weil ich unbedingt mal an einer größeren Orgel spielen wollte und weil ich es schön finde, mal woanders zu sein“. Er hat als Fünfjähriger Keyboard angefangen und im Alter von sieben Jahren Orgel. „Es macht mir Spaß, wenn ich neue Sachen lerne. Ich finde es schön, wenn andere Leute sich darüber freuen“. Ihn faszinierten besonders die beiden großen Friese-III-Orgeln.
Ziel des Orgeltages in der Propstei ist es auch, ehrenamtlichen Nachwuchs zu finden und zu fördern. Das gelingt auch. „Es lohnt sich“, erzählt Martin Hebert, „Tim spielt schon Gottesdienste in Ludorf und in Röbel. Vielleicht findet ja der ein oder andere den Weg über den D- oder C-Kurs zum Kirchenmusikstudium“.
Er hat jetzt sechs Orgelschüler, darunter Johann aus Massow, Emma Wernecke aus Melz und Kim Sadra aus Röbel. „Es ist toll zu sehen, welche Fortschritte sie machen“, sagt Martin Hebert. Es sei eben wichtig, dass die Gemeinde beim Gesang im Gottesdienst begleitet wird und die vielen wunderbar restaurierten Orgeln gespielt werden. Denn, wer rastet, der rostet! Das gilt auch für Orgeln. In der Schlussrunde sagten alle, dass sie gerne wieder kommen zu einem Orgeltag der Propstei.