Einweihung

Kinder können in Rechlin nun auch im Grünen lernen

Rechlin / Lesedauer: 3 min

Meist gestalten Erwachsene Aufenthaltsorte für Kinder, erst recht, wenn die von öffentlichem Geld bezahlt werden. Dass es auch anders geht, zeigt die Schule in Rechlin.
Veröffentlicht:04.06.2023, 18:59

Von:
  • Miriam Brümmer
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Unter freiem Himmel feierten die Rechliner Schüler der Grundschule und der Regionalen Schule am Kindertag die Einweihung ihres Grünen Klassenzimmers, das auf dem Schulhof angelegt wurde. Wie es aussehen könnte, darüber hatten sich die Schüler beider Einrichtungen bereits im November 2021 Gedanken gemacht, als klar war, dass die Grundschüler in das Gebäude der Regionalen Schule einziehen werden. Der Umzug soll zum Jahresende vollzogen werden, ließ Bürgermeister Wolf–Dieter Ringguth auf dem Fest verlauten.

Kinderwünsche zum Großteil umgesetzt

Das Besondere an diesem Grünen Klassenzimmer ist, dass die Wünsche der Kinder zum Großteil umgesetzt wurden. Einer davon war das Amphitheater, und auch beim Bolzplatz haben die Kinder ins Spiel gebracht, dass ihnen die Doppelnutzung als Fußballplatz und Basketballfeld wichtig ist. Auch das wurde umgesetzt. Im Prozess und beim Gespräch mit dem Bürgermeister hätten sie allerdings auch gemerkt, dass es Ideen gab, die ganz schön waren, jedoch den finanziellen Rahmen sprengten. So wurde beispielsweise ein Bauwagen wieder verworfen.

Endlich ist der Bolzplatz fertig, mit Fusballtoren, Basketballkörben und einem Untergrund, auf dem sich gut laufen lässt. (Foto: Miriam Brümmer)

„Wenn Kinder ernstgenommen werden, dann ist da ein guter Weg angeschoben“, sagte Katharina von Maltzahn. Dabei müsse alles im Rahmen des Machbaren stattfinden, denn nicht alle Planungen der Kinder seien mit dem finanziellen Budget kompatibel gewesen,  so die Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Humboldt–Uni Berlin. Sie hat das Projekt zusammen mit der Wissenschaftlichen Mitarbeiterin der Uni Halle, Johanna Zelck, begleitet. Diese sagte: „Ich glaube, Beteiligung braucht Zeit und Ressourcen und es dauert länger“, denn Beteiligungsprozesse hätten andere Zeitrahmen, die sich manchmal mit Förderungen ins Gehege kämen.

Kosten könnten noch etwas steigen

Weil jedoch so viele hinter dem Grünen Klassenzimmer standen, seien Möglichkeiten und Wege gefunden worden. Katharina von Maltzahn betonte: „Wenn wir solche Partizipationsprojekte machen, dann darf das nicht zum Selbstzweck verkommen. Dann darf Partizipation keine Scheinpartizipation sein, und Erwachsene entscheiden es am Ende doch selbst. Wichtig ist, dass es mit den Kindern ausgehandelt wird“, denn dann sei ihnen klar, dass Wünsche wegfallen, weil sie unrealistisch sind und nicht, weil über ihren Kopf entschieden wird.

Das Projekt wurde über das Förderprogramm Leader aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt. Es bringt Projekte zur Weiterentwicklung des ländlichen Raums in Europa voran. 90.000 Euro Fördermittel sind geflossen. Den Rest der bisher 153.000 Euro hat die Gemeinde getragen. Laut Bürgermeister Ringguth könnten die Kosten durch weitere Ausgaben noch auf 160.000 Euro ansteigen.