Wärmeversorgung

Kommt der Gas-Stopp für den Papenberg von Waren?

Waren / Lesedauer: 2 min

Kaum haben die Bauarbeiten am neuen Wohngebietbegonnen, schon droht der Baustopp. Denn die Frage der Energieversorgung steht im Raum.
Veröffentlicht:28.10.2022, 05:37
Aktualisiert:28.10.2022, 05:40

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„Ich muss heute leider einige Hiobsbotschaften überbringen“, teilte Diana Lucas-Drogan den Mitgliedern des Warener Stadtentwicklungsausschusses bei ihrer Sitzung am Dienstagabend mit. Die hatten mit der Wärmeversorgung des zukünftigen Wohngebiets auf dem Papenberg plötzlich ein Problem auf dem Tisch, das gar nicht auf der Tagesordnung stand und bisher auch kein Diskussionsgegenstand gewesen ist, nun aber weitreichende Folgen haben könnte.

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Ist das noch nachhaltig?

Erst vor wenigen Wochen starteten die Bauarbeiten für den Kreisverkehr am neuen Wohngebiet. Nun könnten die Bagger schnell wieder gestoppt werden, denn die Warener Stadtverwaltung will von den Politikern wissen, ob es noch sinnvoll ist, Gasleitungen zu verlegen. Das sieht nämlich die derzeitige Planung vor. Doch ist diese Wärmeversorgung angesichts der Verfügbarkeit von Gas, der steigenden Preise und des Ziels des Heilbads, bis 2040 klimaneutral zu werden, noch nachhaltig und verantwortungsvoll? „Es ist technisch möglich, das Gebiet mit Fernwärme zu überplanen. Wir könnten das vorhandene Heizhaus nutzen und ausbauen und hätten dann auch ein kommunales Steuerungsinstrument für die Energieversorgung“, erklärte Diana Lucas-Drogan.

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Die Kosten sind gewaltig

Allerdings würde die Erschließung mit Fernwärme mit geschätzten 1,2 Millionen Euro ungefähr das Sechsfache der Kosten bei Gasleitungen bedeuten und es gebe eine Verzögerung von einem bis 1,5 Jahren. Die Grundstücke könnten erst Ende 2024 vermarktet und die ersten Häuser erst 2025 gebaut werden. Entscheidet sich die Politik für diesen Weg, müsste per Satzung ein Fernwärmeanschlusszwang für das Wohngebiet beschlossen werden. Weil bei den privaten Häuslebauern aktuell aufgrund der steifenden Zinsen und der hohen Baupreise ohnehin Zurückhaltung herrscht, könnte die Verzögerung auf den ersten Blick nicht so schlimm sein. Allerdings sind die Einnahmen durch den Grundstücksverkauf fest eingeplant für die Finanzierung der Schulbaumaßnahmen in Waren West. Wird später verkauft, steht auch erst später Geld zur Verfügung. Dabei platzt die Schule aus allen Nähten und auch der Wohnungsmarkt in Waren ist extrem angespannt.

Empfehlung erst auf nächster Sitzung

Eine Empfehlung hat der Stadtentwicklungsausschuss noch nicht gegeben. Das soll erst bei der nächsten Sitzung passieren, wenn bis dahin genaue Zahlen vorliegen, wie sich das Problem wirtschaftlich darstellt. Die höheren Erschließungskosten müssten die Stadtwerke auslegen und sich dann später wieder bei den Hausbesitzern refinanzieren lassen.