Munitions-Beräumung
Land schickt Geld – Bomben-Beräumung in Rechlin kann weitergehen
Rechlin / Lesedauer: 3 min

Miriam Brümmer
Rechlin hat einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Beseitigung der Kriegsfolgeschäden erreicht und kann die Arbeiten zur Entmilitarisierung sogar wie geplant zum Abschluss bringen. Grund dafür ist das Signal aus Schwerin, dass zusätzliche 1,5 Millionen Euro ausgegeben werden, die noch dazu sofort verfügbar sind, um in Rechlin-Nord die Konversionsfläche auf dem Gelände des ehemaligen Bundeswehrdepots zu dekontaminieren. Damit kann das Areal von den Kriegs-Altlasten befreit werden, als die damalige Erprobungsstelle unter Beschuss geriet.
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Arbeiten bis Ende März geplant
Nach Informationen des Bürgermeisters Wolf-Dieter Ringguth können die Arbeiten nun weiterlaufen und sollen sich vor allem auf den Müritz Radrundweg konzentrieren, der auch am Claassee vorbeiführt. Bis Ende März könnten sie abgeschlossen sein. Bis dahin ist der Bereich gesperrt.
Laut einer Zählung des Landkreises nutzen zwischen 120 000 und 130 000 Radfahrer pro Jahr diesen Weg. Damit zählt er zu einer der stärksten frequentierten Strecken um die Müritz. Auch hier müsse davon ausgegangen werden, dass Munition gefunden wird. Mit dem inzwischen zweiten Änderungsbescheid gibt das Land dafür nunmehr etwa 4 645 000 Euro aus.
Das Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern hatte im Sommer 2020 die Dekontamination der 6,6 Hektar großen Fläche auf dem Bundeswehrdepot mit mehr als drei Millionen Euro gefördert. Die Kostensteigerungen waren auch in Rechlin zu spüren. „Wenn wir erfolgreich Konversion betreiben wollen, heißt das, wir wollen ehemals militärische Arbeitsplätze auf Dauer später durch zivile Arbeitsplätze ersetzen“, so Rechlins Bürgermeister Wolf-Dieter Ringguth. Dazu müssen die Kriegs-Altlasten entfernt werden.
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Testphase ist bereits gelaufen
„Am Ende sollen da Menschen Urlaub machen“, so der Bürgermeister. Es ist eine touristische Nutzung unter anderem mit Hotelkomplex, Angeboten im Aktivtourismus und ein Nahversorgungsbereich geplant. Auf der bereinigten Fläche soll auch das Luftfahrttechnische Museum erweitert werden. Das wurde bereits sechs Jahren in einem Pilotprojekt getestet. Dafür wurde auf dem Museumsgelände eine Fläche erfolgreich von Kriegshinterlassenschaften beräumt und mit einem Hangar bebaut.
Mit der Schließung des Bundeswehrdepots 2019 standen über 150 Menschen auf der Straße.Bisher wurden auf dem ehemaligen Bundeswehrdepot -Gelände zwei Bomben entdeckt. Eine wurde bereits im März gefunden und entschärft. Die zweite wurde vor zwei Wochen entdeckt und soll demnächst unschädlich gemacht werden.
Ursprünglich wurde das Projekt mit mehr als drei Millionen Euro gefördert. Das Zentrum der ehemaligen Luftwaffen-Erprobungsstelle des Dritten Reiches wurde 1944 und 1945 von alliierten Verbänden mehrmals bombardiert und später von den abziehenden Deutschen und der Sowjetarmee gesprengt oder demontiert.