Leitungen werden gespült
Ludorfer sorgen sich um ihr Trinkwasser
Ludorf / Lesedauer: 3 min

Susann Salzmann
Einige Einwohner aus den Orten Ludorf und Gneve nahe Röbel haben Angst um die Qualität ihres Trinkwassers. Über Wochen wurde das Trinkwassersystem wiederholt gespült. Diejenigen, die unter anderem um ihre Gesundheit fürchten, fühlen sich vom verantwortlichen Eigenbetrieb des Amtes Röbel-Müritz, der Müritz-Elde-Wasser (Mewa), desinformiert und im Stich gelassen.
Was sind Aufschwimmungen?
Während aus Spülhydranten Standrohre ragten und Wasserrinnsale fortliefen, hatten Bürger noch längst keine Info über das Wieso, versichern einige Anwohner. Mit einer Information am „Schwarzen Brett“ hätten viele kaum etwas anfangen können. Dort hieß es, dass das Spülen durch „Aufschwimmungen“ notwendig sei. Um welche Stoffe es sich handelt und ob besondere Vorsicht beim Nutzen des Lebensmittels Nummer 1 zu walten hat, darüber gab es keine nähere Aussage.
Ablagerungen im Visier
Die Mewa selbst versucht nun zu beruhigen. Für Einwohner besteht keine Gefahr, erklärte Frank Winter in seiner Funktion als Betriebsleiter. Durch das Spülen sollen Ablagerungen aus dem Wasser gefiltert werden. Bei diesen handelt es sich laut Winter „im Wesentlichen um Kalk und geringfügig um Eisenoxide“. Um die Ablagerungen innerhalb der Rohrleitungen zu minimieren, seien Spülungen im Netz notwendig. Im Bereich des Rohrnetzes der Ortschaften Ludorf und Gneve sei es in den vergangenen Wochen zu einem jener vermeintlichen Ausnahmefälle gekommen, in dem sich mineralische Ablagerungen in den Leitungen lösten und das Trinkwasser eintrübten.
„Keine Keimbelastung”
In den Dörfern gehen inzwischen bereits wilde Gerüchte um. So wird erzählt, dass es im Trinkwassernetz zu einer Keimbildung gekommen sein soll. Der Mewa-Leiter versicherte jedoch, dass es keine Keimbelastung gebe, sondern nur Ablagerungen beseitigt werden sollen. Andere Einwohner wiederum spekulieren, dass es erst durch das Verwenden von Wasser der neu erschlossenen Brunnen in Gotthun zum Lösen von Stoffen geführt hat. Der Versorger sieht das nach eigenen Erkenntnissen jedoch anders: „Es ist derzeit nicht davon auszugehen, dass die Mobilisierung von Ablagerungen im Rohrnetzbereich von Ludorf/Gneve mit der Einspeisung von Trinkwasser aus dem Wasserwerk Gotthun in Zusammenhang steht“, so Winter weiter.
Vorwurf zurückgewiesen
Die Mewa versorgt nach eigenen Angaben im Amt Röbel-Müritz täglich mehr als 14 300 Kunden mit Trinkwasser. Bei möglichen Einschränkungen der Trinkwasserqualität würden die Haushalte umgehend informiert, so das Unternehmen, das sich gegen den Vorwurf von zu später und unkonkreter Bürgerinformation wehrt.
2,8 Millionen Euro für Neubau
Der Eigenbetrieb investiert jährlich in neue Anlagen oder erweitert bestehende. Im September haben beispielsweise die Bauarbeiten zum Neubau eines weiteren Reinwasserbehälters in Röbel begonnen. Das Bauwerk wird aus zwei Reinwasserkammern mit einem Fassungsvermögen von jeweils 500 Kubikmeter bestehen. Investitionen von rund 2,8 Millionen Euro sind geplant. Der neue Reinwasserbehälter dient der Verbesserung der Trinkwasser-Versorgungssicherheit der Stadt Röbel und der umliegenden Gemeinden, so Winter.